Viele überlegen während der Pandemie, sich einen Hund oder eine Katze zuzulegen. Im Internet finden sich unendlich viele Angebote. Wer jedoch dort ein Tier kauft, kann damit zu einem großen Tierschutzproblem beitragen.
Während der Pandemie haben sich in Deutschland mehr Menschen Haustiere zugelegt als sonst. Dass viele hierbei sehr kurzfristig denken und Tierheime befürchten, irgendwann mit der Menge an ausgesetzten oder abgegeben Tieren überfordert zu sein, ist vielen in der Tiermedizin klar (DocCheck berichtete). Es gibt jedoch noch ein weiteres Problem: Viele dieser Tiere werden über Quellen erworben, die massive Tierschutzprobleme verursachen. Der Käufer kann diese leider nicht direkt erkennen, wenn er sich vorher nicht gut informiert.
Viele Hunde stammen von Muttertieren ab, die im Ausland als eine Art Gebärmaschinen unter prekären Umständen gehalten werden. Die Welpen werden teilweise viel zu früh von der Mutter getrennt und dann verwurmt und ungeimpft durch Europa gefahren. Auch gefälschte Impfpässe sind keine Besonderheit.
Um anhungslose Tierliebhaber über diese Situation aufzuklären, hat der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) die Initiative Wühltischwelpen – Nein, danke! ins Leben gerufen.
Tierschutzexperten sehen aber noch weitere Probleme. Die Tiere, die diese erste schwierige Zeit überleben und in Deutschland ein neues Zuhause finden, entwickeln mit größerer Wahrscheinlichkeit im späteren Leben Verhaltensprobleme. Ein besonders großes Risiko stellen Angst- und Aggressionsprobleme dar. Sind Besitzer erstmal überfordert, so werden diese Tiere häufiger abgegeben, ausgesetzt oder eingeschläfert.
Die Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie (GTVMT) zeigt sich besorgt, dass Hundeschulen in einigen Bundesländern wegen des Lockdowns nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt tätig sein dürfen. Sie sind gerade jetzt wichtig, da Verhaltenstierärzte bei diesen Patienten eng mit zertifizierten Hundetrainern zusammenarbeiten.
Ein fehlendes Training und bei Welpen zudem eine fehlende Sozialisierung können bei Hunden zu gravierenden Defiziten in Entwicklung und Erziehung führen. Weiterhin besteht außerdem das Risiko, dass Besitzer durch Unkenntnis oder Überforderung bei der Erziehung eines Junghundes auf aversive Methoden zurückgreifen, wenn sie nicht fachkundig von einem Hundetrainer beraten werden.
Auf der Überweisungsliste der GTVMT stehen Tierärzte, die sich im Bereich Verhaltensmedizin und -therapie spezialisiert haben.
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