Hüftdysplasien zählen zu häufigen Erkrankungen bei Hunden. Eine Studie untersucht nun, ab wann eine sichere Früherkennung möglich ist.
Die Hüftdysplasie (HD) bei Hunden ist eine multifaktorielle Erkrankung, die in der Jugend durch eine gesteigerte Beweglichkeit (Lockerheit) im Hüftgelenk mit nachfolgenden Arthrosen gekennzeichnet ist. Üblicherweise erfolgt die Diagnose der HD nach Abschluss des Skelettwachstums, meist mit 12 Monaten, bei sehr großen Rassen auch später.
Die Früherkennung dieser vermehrten Lockerheit des Hüftgelenks ermöglicht ZüchterInnen, aber auch AusbilderInnen von Arbeitshunden, eine frühzeitige Selektion hinsichtlich der gesundheitlichen Eignung der Tiere.
Außerdem könnte durch frühes therapeutisches Einschritten die Lebensqualität der Hunde verbessert sowie das Auftreten von Arthrosen vermindert werden. Auch Behandlungskosten könnten gespart werden.
Dies hat zur Folge, dass sich weltweit zahlreiche Forschungsgruppen mit Methoden beschäftigt haben, die schon beim jungen Hund eine Früherkennung der HD ermöglichen. Primär handelt es sich bei diesen Methoden um die Kombination von orthopädischen Untersuchungsverfahren und einer speziellen radiologischen Diagnostik.
Die veröffentlichte Literatur beschreibt dabei größtenteils, dass es schon im Alter von 4–5 Monaten recht zuverlässig möglich ist, die Wahrscheinlichkeit einer späteren HD zu ermitteln.
In einer aktuellen Studie wurde eine Gruppe von Rottweilern des österreichischen Bundesheeres untersucht. Die Tiere wurden im Alter von vier, acht und 12 Monaten an der Veterinärmedizinischen Universität Wien vorgestellt, um den Zusammenhang der Ergebnisse von klinischen orthopädischen Untersuchungen und der finalen internationalen Bewertungsmethode der Fédération Cynologique Internationale (FCI) für Hüftdysplasie im Alter von 12 Monaten darzustellen.
Bei den Hunden wurden bei jedem der Untersuchungszeitpunkte drei verschiedene orthopädische Testverfahren – Ortolani, Bardens & Barlow – durchgeführt, die bei erhöhter Lockerheit des Hüftgelenks positiv sind. Zusätzlich wurden im Rahmen dieser Tests verschiedene Winkel gemessen, die eine quantitative Beurteilung der Lockerheit des Gelenks zulassen: der Subluxations- und Reduktions-Winkel.
Im Alter von 12 Monaten folgte die Endbeurteilung anhand eines zusätzlichen FCI Röntgens. Mittels verschiedener statistischer Verfahren wurde dann überprüft, ob die Untersuchungsergebnisse mit vier und acht Monaten eine Voraussage auf den HD-Grad mit 12 Monaten ermöglichen.
„Vor allem zwei der verwendeten Methoden, nämlich der Ortolani-Test und die Höhe des Reduktionswinkels lassen im Alter von acht Monaten eine gute Voraussage des späteren HD Grades zu. Allerdings konnten wir bei den Rottweilern im Alter von vier Monaten noch keine verlässliche Aussage in Bezug auf die FCI-Ergebnisse treffen.“, sagt Studienautor Masoud Aghapour.
Dieses Ergebnis deckt sich nicht völlig mit den bisher publizierten Studien, was an verschieden Faktoren liegen kann: In der Studie wurden vergleichsweise wenig Tiere untersucht und nur einige wenige Tiere entwickelten eine schwere HD.
Insbesondere dieser Umstand könnte dazu geführt haben, dass mit vier Monaten keine statistisch signifikante Aussage getroffen werden konnte. Dennoch war bei den Hunden, die mit 12 Monaten eine HD-Grad C oder schlechter aufwiesen, bereits mit vier Monaten eine eindeutige Tendenz in den Untersuchungen darstellbar.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Wien. Die Originalpublikation haben wir euch im Text und hier verlinkt.
Bildquelle: Myriam Jessier, unsplash.