Weniger als zehn verabreichten Impfdosen pro 100 Einwohner ist die traurige Bilanz: Deutschland abgeschlagen hinter internationalen Spitzenreitern Israel, USA und GB.
"Bis Ende September wird die Bundesregierung jedem ein Impfangebot machen". Dr. Angela Merkel und Olaf Scholz konfabulieren um die (Wahlkampf-)Wette mit 10 Millionen Impfungen/Woche, während EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen mit bekannter Impfstoff-Rechenschwäche mit 10 Millionen/Monat kalkulieren muss.
Im internationalen Vergleich hat Israel pro 100 Einwohner 99 Impfdosen (Stand 4. und 5. März), Vereinigte Arabische Emirate 63, Großbritannien 33, USA 27, Chile 24 verabreicht. Deutschland lag dagegen bei 8,45.
Logistische Probleme behinderten die Impfkampagne, bürokratische Hürden und Koordinationsprobleme.
1. Zu wenig Impfstoff
Impfzentren deswegen nicht ausgelastet. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat das geleugnet: Zugleich bei einer Pressekonferenz zugegeben, dass man anfangs zu wenig Impfstoff bestellt und angeblich fehlende Produktionskapazitäten nicht berücksichtigt hätte.
2. Fehlerhafte Terminvergaben
3. Überbürokratisierte Hürden
"Es gibt bürokratische Hürden, die die Impfkampagne lähmen. Es hat zum Beispiel lange gedauert, bis Kommunen und Kreise die Kostenübernahme für Anfahrten zugesagt haben". Zu den Priorisierungsgruppen: "Man hat viel zu spät darüber nachgedacht, wie man bestimmte Gruppen ausfindig macht, um sie einladen zu können".
4. Kommunikation und Marketing dilettantisch
"Acht Ärzte und weiteres Personal standen Gewehr bei Fuß, aber es hatten sich kaum Impfwillige angemeldet. So konnten wir vorzeitig nach Hause gehen, obwohl der Impfstoff bereitstand", berichtete eine Ärztin aus einem Impfzentrum. Nur 60 Personen hatten sich angemeldet – obwohl Kapazitäten für knapp 1.000 Menschen pro Tag zur Verfügung standen: "Inzwischen führe ich 20 Aufklärungsgespräche für die Impfung pro Stunde." Und: "Jeder wollte den Biontech-Impfstoff, aber nicht AstraZeneca. Die Ständige Impfkomission hatte einfach noch keine ausreichende Datengrundlage, um AstraZeneca auch für über 65-Jährige zu empfehlen."
5. Planungs- und Logistikprobleme
Die geteilten Kompetenzen zwischen Bund und Ländern bremsen sich gegenseitig aus. "Die Impforganisation liegt bei den Ländern, an sie werden die Impfstoffe auch nach dem Königssteiner Schlüssel verteilt. Wenn jetzt aber die Hausärzteschaft einbezogen werden soll, stellt sich auf Bundesebene die Frage, wie man die Impfstoffe an den Apotheken-Großhandel und die Praxen bekommt", so Klein-Schmeink. Schon nach dem letzten Impfgipfel mit Ärztekammern, Hausarztverbänden und Kassenärztlichen Vereinigungen hätte man das Gespräch suchen müssen. "Weil man mit dem Aufbau der Logistik jetzt erst anfängt, vergeht wichtige Zeit, die wir besser hätten nutzen müssen", sagt sie.
Maria Klein-Schmeink ist Bundestagsabgeordnete Bündnis 90/Die Grünen. Seit November 2020 stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion. Seit 2013 gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Sie studierte Soziologie an der Universität Münster.
Screenshots Dr. Schätzler