In den USA konnte nun erstmals die mütterliche Übertragung von Impfantikörpern gegen COVID-19 auf ein Neugeborenes gezeigt werden.
Die Mutter hatte drei Wochen vor der Geburt des Babys die erste Dosis des mRNA-Impfstoffs der Firma Moderna erhalten. Nun brachte sie ein gesundes, kräftiges Mädchen zur Welt. Unmittelbar nach der Geburt wurde das Blut der Nabelschnur der Neugeborenen auf SARS-CoV-2 Antikörper getestet. Dabei konnten die Wissenschaftler:innen mittels Elektrochemilumineszenz-Immunoassay (ECLIA) COVID-19 IgG-Antikörper nachweisen.
Erster gemeldeter Fall einer Antikörperübertragung nach Impfung
Diese Erkenntnis ist insofern relevant, da bisher lediglich eine Übertragung von spezifischen Antikörpern nach überstandener COVID-19-Infektion der Mutter gezeigt werden konnte. Dieser vermeintlich weltweit erste gemeldete Fall einer Antikörperübertragung nach Impfung wurde nun vorerst als PrePrint veröffentlicht. Die Revision durch Expert:innen steht daher noch aus. In dem PrePrint beschreiben die Wissenschaftler:innen einen potenziellen Schutz und eine Reduktion des Infektionsrisikos von Neugeborenen gegenüber COVID-19 nach mütterlicher Impfung.
Weitere Studien nötig
Gleichzeitig betonen sie jedoch, dass die Antikörperantwort in weiteren Studien quantifiziert werden muss. Es sei noch zu früh, um die Wirksamkeit der Immunisierung der Neugeborenen zu bewerten. Bisher könne niemand sagen, welche Menge an Antikörpern für einen ausreichenden Schutz vorhanden sein muss, wie lange dieser anhält und zu welchem Zeitpunkt eine Impfung erfolgen sollte. Zur Beantwortung dieser Fragen ist die Datenlage bisher noch zu schwach, da Schwangere in den frühen Zulassungsstudien zur Wirksamkeit von COVID-19-Impfstoffen nicht berücksichtigt wurden. Neue Erkenntnisse ergeben sich in naher Zukunft durch den Einschluss von Schwangeren in großangelegte Folgestudien.
In Deutschland empfiehlt die STIKO, zurzeit noch von einer generellen Impfung gegen COVID-19 bei Schwangeren abzusehen, da die Datenlage zur Riskobewertung nicht ausreicht. In Einzelfällen kann jedoch nach Nutzen-Risiko-Abwägung auch Schwangeren eine Impfung angeboten werden.
Quelle: © Gilbert et al. / medrixv // The Guardian // Robert Koch Institut
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