Erkrankungen der Gallengänge sind die Ursache für ca. ein Drittel der Lebertransplantationen bei Erwachsenen und ca. 70 % der Lebertransplantationen bei Kindern.1 Aufgrund des Mangels an Spenderorganen kann allerdings nur eine begrenzte Anzahl von Patienten von dieser Therapie profitieren. Deshalb werden neue Ansätze, welche die Verfügbarkeit von Organen erhöhen, dringend benötigt. Zellbasierte Therapien könnten hier eine Alternative bieten.1
2021 wurde in „Science“ eine Studie der Universität Cambridge veröffentlicht, in der Wissenschaftler*innen eine Methode auf Grundlage der normothermen Maschinenperfusion entwickelt haben, mit der gespendete Organe für bis zu 100 Stunden außerhalb des Körpers erhalten werden können.2 Basierend auf dieser Technologie wurde demonstriert, dass im Labor gezüchtete Cholangiozyten (Epithelzellen der Gallengänge) in der Lage sind, geschädigte, menschliche Lebertransplantate zu reparieren.2 Die Wissenschaftler*innen entdeckten, dass Zellen der Gallenblase durch Gallensäure in Zellen der intrahepatischen Gallengänge umgewandelt werden können und umgekehrt. Diese Zellen nutzten die Forscher*innen zur Kultivierung von Organoiden, die sie anschließend in Spenderlebern injizierten, die zuvor aufgrund von Schäden an den Gallengängen als nicht transplantabel galten.2 Die injizierten Organoide reparierten die Gallengänge und stellten deren Funktion wieder her.2 Mit diesem Ansatz könnten somit auch patienteneigene Zellen (der Gallenblase) für die Kultivierung von Organoiden verwendet werden, um die Gallengänge zu reparieren. Die Patient*innen könnten sich die Organoide also selbst spenden.2
Der Einsatz von Organoiden könnte auf eine Vielzahl von Organen und Krankheiten angewendet werden. Eine Möglichkeit könnte beispielsweise sein, die Leber eines*einer Patienten*Patientin zu heilen oder ein beschädigtes Spenderorgan zu regenerieren, um es für eine Transplantation verwenden zu können.1 Nach Ansicht der Forscher*innen könnte dies auch dazu beitragen die Transplantationswartelisten zu verkürzen. Sie hoffen, ihren Ansatz in den kommenden Jahren in die Klinik übertragen zu können. Bis dahin sind allerdings noch weitere Forschungsarbeiten nötig.1
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