Aus Israel gibt es neue Real-Life-Daten über die Wirksamkeit der Corona-Impfung. Es zeigt sich: Komorbiditäten haben einen starken Effekt auf den Impfschutz.
Epidemiologen schauten sich diesmal an, wie der Biontech-Impfstoff speziell bei Menschen verschiedenen Alters und bei Personen mit Komorbiditäten wirkt. Das war aufgrund fehlender Daten bislang noch nicht möglich.
Yelin et al. analysierten dazu die gesammelten Daten von rund 1,2 Millionen Menschen des größten israelischen Krankenversicherers. In die Analyse flossen die demografischen Daten, Alter, Geschlecht, chronische Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Nierenerkrankungen, Patienten mit Immunsuppression, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) und Bluthochdruck von Personen über 16 Jahren ein. Noch ist die Studie nicht von unabhängigen Experten begutachtet worden.
Wie die Studie zeigt, schützt die Erstimpfung mit dem Biontech-Impfstoff bereits nach 12 Tagen vor COVID-19. Die Wirksamkeit steigt allmählich an und erreicht nach 35 Tagen ein Plateau bei 91,2 % (CI 95 %: 88,8 – 93,1 %) für alle Infektionen und 99,3 % (CI 95 %: 95,3 – 99,9 %) für symptomatische Infektionen. Bezüglich des Geschlechts gab es zwischen Männern und Frauen fast keinen Unterschied in der Wirksamkeit.
Mit höherem Alter zeigte sich eine leichte, aber signifikante Abnahme der Impfstoff-Effektivität in den Wochen nach der Impfung: Die Odds Ratio lag für die Altersgruppe der 80- bis 90-Jährigen bei 0,68 (CI 95 %: 0,51–0,91) versus 1,23 (CI 95 %: 0,89–1,70) für die 16- bis 30-Jährigen. Das war aufgrund der Ergebnisse der Phase-III-Studien bereits erwartet worden.
Bei den Komorbiditäten reduzieren Blutdruck, COPD, Immunsuppression und Typ-2-Diabetes die Wirksamkeit des Impfstoffs. So liegt die Odds Ratio z. B. für Typ-2-Diabetes bei 0,72 (CI 95 %: 0.60–0.86), für Immunsuppression bei 0,55 (CI 95 %: 0,46–0,66) und für COPD bei 0,61 (CI 95 %: 0,45–0,82).
Die Studie scheint zu bestätigen, dass Menschen mit bestimmten Komorbiditäten, die eine Corona-Impfung erhalten haben, schlechter vor COVID-19 geschützt sind als gesunde Personen. Darauf deuteten bereits andere Untersuchungen hin.Mehr zum Thema:
Bildquelle: Diana Polekhina, Unsplash