Ein Gerät soll dazu in der Lage sein, SARS-CoV-2 in der Raumluft nachzuweisen. Der Detektor ist klein wie ein Toaster und soll Kliniken oder Schulen sicherer machen.
Voraussetzung dafür, dass wir möglichst bald zu einem Leben in der Öffentlichkeit zurückkehren können, ist eine gute Strategie. Thermo Fisher Scientific gab letzte Woche die Markteinführung ihres neuen AerosolSense Samplers bekannt. Das Gerät mit der Größe eines Toasters soll in der Luft vorhandene Krankheitserreger, einschließlich SARS-CoV-2, nachweisen können. Doch wie praktikabel ist das Ganze?
Wie Raschel Harer von Thermo Fisher Scientific der Redaktion erklärt, sammelt der AerosolSense Sampler repräsentative Aerosolproben der Umgebungsluft und fängt Krankheitserreger auf einem Sammelsubstrat ein. Hierfür wird die Raumluft durch eine Ansaugvorrichtung zu dem Sammelsubstrat geleitet. Die Luftpartikel werden auf dem Substrat „eingefangen“, während die Luft durch das Gerät strömt. Schließlich wird sie als Abluft durch eine andere Öffnung aus dem Gerät wieder herausgeleitet. Pro Minute durchlaufen so 200 Liter Raumluft das Gerät.
Luftproben, die auf dem Substrat in der Probenkartusche gesammelt werden, müssen anschließend für einen PCR-Test an ein Labor geschickt werden, um eventuell vorhandene RNA von SARS-CoV-2 nachzuweisen. Hierfür gibt es drei Optionen:
Bei vorhandenem Labor vor Ort liegt ein Ergebnis innerhalb von 2 Stunden vor
Beim Schicken an ein externes Labor liegt der Zeitrahmen bei 2–48 Stunden
Wird der Thermo Fisher Scientific Testdienst beauftragt, liegt ein Ergebnis der Probe innerhalb von 24 Stunden vor
Die dadurch gewonnenen zusätzlichen Informationen könnten Krankenhäusern und anderen Einrichtungen helfen, bessere Maßnahmen zum Schutz der dort befindlichen Menschen zu ergreifen – und so das Vertrauen zur Sicherheit bestimmer Räume stärken, so schreibt es der Hersteller.
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„Faktoren wie neu auftretende Varianten, halbgeimpfte Bevölkerungen und unterschiedliches Einhalten von COVID-19-Protokollen zur persönlichen Sicherheit stellen weiterhin Risiken für eine Gesellschaft dar, die zu einem Leben zurückkehren möchte, wie es vor der Pandemie war“, wird Mark Stevenson, EVP und COO von Thermo Fisher Scientific, in der Pressemitteilung zitiert. „Es ist wichtig, dass einfach zu bedienende, äußerst zuverlässige Lösungen zur Verfügung stehen, die es Krankenhäusern, Pflegeheimen, Schulen, Unternehmen und staatlichen Einrichtungen ermöglichen, das Vorhandensein von Krankheitserregern in der Luft schnell zu erkennen, so dass Sicherheitsprotokolle umgesetzt, validiert oder verstärkt werden können“, so Stevenson.
In einer Studie, die zum Teil vom Hersteller finanziert wurde, testeten Forscher die Effektivität des Gerätes in Klinik-Räumen, in denen COVID-Patienten lagen. Hierfür verglichen sie es mit einem passiven Verfahren zur Sammlung von Proben aus der Luft sowie einer Probenentnahme von Oberflächen im Raum. Der AerosolSense Sampler schnitt von den drei Verfahren am besten ab: Er konnte SARS-CoV-552 in 53,8 % aller Proben nachweisen, während es bei der passiven Methode 12,1 % und 14,8 % bei den Oberflächenabstrichen waren. Insgesamt lieferten 69 % der beprobten Räume (22/32) einen positiven Befund jeglicher Art.
Laut New York Times soll das Gerät für 4.995 US-Dollar verkauft werden, Experten bechrieben es als einfacher und zugänglicher als andere Lufttestgeräte auf dem Markt.
Eine andere Möglichkeit, die Qualität der Luft in einem Raum zu erfassen sind CO2-Messgeräte. Auch sie könnten für eine zukünftige Überwachung der Raumluft in öffentlichen Gebäuden oder auch privaten Räumlichkeiten herangezogen werden. Für ein gutes Raumklima sollte die CO2-Konzentration unter 1.000 ppm liegen. Anhand der Geräte kann der Verbraucher also ablesen, ob es mal wieder Zeit ist zu Lüften – und dadurch auch den potentiellen Gehalt an Viren in der Luft möglichst gering halten. Mit einfachen Geräten, die das Ampel-Prinzip nutzen, kann ein Richtwert zu einem günstigen Preis zur Verfügung stehen.
Fakt ist: Trotz fortschreitenden Impfungen werden auch im nächsten Jahr immernoch Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Situation in öffentlichen Räumen, wo viele Menschen zusammenkommen annähernd unter Kontrolle zu halten. Eine Isolierung und ein vollständiges Erliegen des öffentlichen Lebens wird über kurz oder lang nicht einzuhalten sein. Welche Maßnahmen sich als praktikabel und wirksam erweisen werden, kann wohl nur der Praxis-Test zeigen.
Bildquelle: Shenyi, Pexels