Wie sieht es nun mit der Zweitimpfung aus bei unter 60-Jährigen, die bereits den Astra-Impfstoff bekommen haben? Und wie fit ist das Biontech-Vakzin gegen die Südafrika-Variante? Unser Überblick.
Pfizer und BioNTech haben neue Daten aus ihrer Phase-III-Studie veröffentlicht. Sie zeigen, dass ein Impfschutz ihres Vakzins BNT162b2 bis zu 6 Monate nach der zweiten Impfung gewährleistet ist. Außerdem scheint die Wirksamkeit gegen die in Südafrika bereits sehr verbreitete Virusmutante B.1.351 gut zu sein.
Für die Analysen wurden die Daten von 46.307 Studienteilnehmern aus den USA und Südafrika genutzt. Unter den insgesamt 927 bestätigten symptomatischen COVID-19-Fällen der Studie traten in den 6 Monaten nach der zweiten Impfung 850 in der Placebogruppe und 77 in der COVID-19-Impfstoffgruppe auf. Daraus ließ sich eine Wirksamkeit des Impfstoffs von 91,3 % errechnen. Die Wirksamkeit des Impfstoffs beim Schutz vor schweren Krankheitsverläufen liegt nach CDC-Richtlinien bei 100 Prozent und nach FDA-Richtlinien bei 95,3 Prozent.
Unter den 800 Studienteilnehmern in Südafrika, wo B.1.351 die vorherrschende Virusvariante ist, traten alle 9 COVID-19-Fälle in der Placebogruppe auf. Daraus schließt das Unternhemen auf eine Wirksamkeit des Impfstoffs von 100 % (95 % KI, [53,5, 100,0]). Analysen bestätigten, dass B.1.351 bei 6 der 9 Fälle für die Infektion verantwortlich war. „Diese Ergebnisse bestätigen die Daten zur Immunogenität aus bereits veröffentlichten Studien, in denen BNT162b2 eine robuste, neutralisierende Antikörperantwort gegen die B.1.351-Variante hervorrief“, geben Pfizer und BioNTech in einer Pressemitteilung bekannt. Die Unternehmen planen, die ausführlichen Daten bei einer anerkannten Fachzeitschrift zum Peer-Review sowie einer potenziellen Veröffentlichung zeitnah einzureichen.
„Anhand der veröffentlichten Zahlen können wir sicher sein, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs von Pfizer bis zu 6 Monate nach der Impfung hoch bleibt. Bei einer Nachbeobachtungszeit von 2–3 Monaten gab es in der US-Studie insgesamt 170 COVID-19-Fälle, davon 8 in der Impfstoffgruppe und nach 6 Monaten 697 Fälle, davon 50 in der Impfstoffgruppe“, kommentiert Immunologin Prof. Helen Fletcher von der London School of Hygiene & Tropical Medicine die Ergebnisse. „Die südafrikanische Studie begann erst im Oktober 2020, daher ist die Nachbeobachtungszeit kürzer und es gibt nur 800 Teilnehmer und 9 bestätigte Fälle (alle in der Placebogruppe). Diese Ergebnisse sollten mit Vorsicht interpretiert werden, da die Zahlen sehr klein sind, aber es gibt Grund für vorsichtigen Optimismus.“
Letzte Woche Donnerstagabend veröffentlichte außerdem die STIKO die vierte Version ihrer Empfehlung zur COVID-19-Impfung. Darin gehen die Experten auch auf die jüngsten Ereignisse im Zusammenhang mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns AstraZeneca ein. „Eine begonnene Grundimmunisierung muss nach derzeitigem Erkenntnisstand mit dem gleichen Produkt abgeschlossen werden. Eine Ausnahme gilt für Personen im Alter <60 Jahren, die bereits eine erste Impfung mit dem AstraZeneca-COVID-19-Impfstoff erhalten haben. Für diese Personen wird empfohlen, anstelle der zweiten AstraZeneca-Impfdosis eine Dosis eines mRNA-Impfstoffs 12 Wochen nach der Erstimpfung zu verabreichen. [...] Die STIKO empfiehlt eine Studie, die immunologische Effekte nach dem heterologen Impfschema untersucht.“
Zwischen zwei mRNA-Impfungen solle jetzt ein Abstand von 6 Wochen und zwischen zwei Impfungen mit einem vektorbasierten Impfstoff 12 Wochen gewählt werden. „Unter Berücksichtigung der Zulassungen und der vorliegenden Wirksamkeitsdaten empfiehlt die STIKO für die mRNA-Impfstoffe einen Abstand zwischen den beiden Impfungen von 6 Wochen und für die COVID-19 Vaccine AstraZeneca einen Abstand von 12 Wochen.“
Zudem wurde der neue Vektorimpfstoff von Janssen mit in die Empfehlungen aufgenommen. Er könnte bereits hierzulande verimpft werden, soll jedoch aufgrund von Lieferproblemen erst ab Mitte April in Deutschland verfügbar sein.
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