Die Parvovirose ist auf dem Vormarsch: An der Veterinärmedizinischen Universität Wien werden aktuell 40 Prozent mehr Tiere mit der gefährlichen Infektionskrankheit behandelt als vor der Pandemie.
Die betroffenen Hunde stammen meist aus dem östlichen Ausland. Die Tierschutzombudsstelle Wien und die Vetmeduni Vienna warnen eindringlich davor, Welpen aus unbekannten Quellen über das Internet zu bestellen. „Sie riskieren damit nicht nur großes Leid bei Ihrem Tier und Ihnen, sondern gefährden auch die Gesundheit anderer Hunde und Katzen“, betonen Eva Persy, Wiener Tierschutzombudsfrau, und Iwan Burgener, Leiter der Kleintierklinik an der Vetmeduni Vienna. Zusätzlich entstehen den HalterInnen extrem hohe Kosten für die Behandlung der Tiere.
Bei der Parvovirose, auch als Hundeseuche bekannt, handelt es sich um eine Infektionskrankheit mit starkem Durchfall und Erbrechen, die für junge Hunde schnell lebensbedrohlich wird. Über den Kot wird das Virus an andere Tiere – sowohl Hunde als auch Katzen – übertragen. „Es reicht aus, wenn Hund oder Mensch zum Beispiel in der Hundezone mit den infektiösen Ausscheidungen in Kontakt kommen. Über die Schuhe bzw. über Pfoten, Fell oder Schnauzen der Hunde werden die Viren überall verteilt“, erläutert Burgener.
Je nach Umweltbedingungen können diese bis zu einem Jahr überleben. „Mit einem Gramm infektiösem Kot könnte man so Hunderte Hunde infizieren.“
Vor allem junge Tiere im ersten Lebensjahr, bei denen die Welpen-Impfserie noch nicht vollständig abgeschlossen ist, sind gefährdet. Die betroffenen Hunde benötigen eine intensive, stationäre Therapie und müssen bis zu zwei Wochen in der Tierklinik verbleiben. Die Kosten hierfür liegen bei durchschnittlich 1.500 bis 2.500 Euro. „Was den HalterInnen klar sein muss: Da die Hunde oftmals mit Folgeschäden zu kämpfen haben, können weitere Kosten für tierärztliche Behandlungen, Spezialfutter etc. auf sie zukommen“, so Burgener. „Manche Vierbeiner werden zu Dauergästen in den Ordinationen.“
Die an der Vetmeduni Vienna behandelten Welpen stammen meist aus Nachbarländern wie der Slowakei, aber auch aus Serbien oder Rumänien. „Viele Menschen wollen unbedingt sofort ein Tier haben und scheuen sich nicht davor, ihr neues Familienmitglied im Internet zu bestellen, wo unseriöse HändlerInnen auf Webseiten mit AT-Endung Welpen aus dem Ausland anbieten“, so Persy. Die Krankengeschichten dieser jungen Tiere lassen Rückschlüsse auf die katastrophalen Zustände in diesen ausländischen Zuchtstätten zu. „Diese Vermehrer präsentieren sich gerne als verantwortungsvolle und seriöse Hundezüchter – doch genau das Gegenteil ist der Fall. Hier geht es nur darum, Profit auf Kosten der Tiere – und ihrer Menschen – zu erzielen.“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Mehr zum Thema findet ihr auch hier.
Bildquelle: Anna Dudkova, Unsplash