Aus Angst vor Ansteckung haben viele Patienten mit Nierenbeckenentzündung die Notaufnahme vermieden. Dazu liegen nun erstmals Daten vor.
Während der Corona-Pandemie kommen weniger Patienten aus Angst vor Ansteckung zu Kontrolluntersuchungen in der Klinik oder Praxis – das ist inzwischen für mehrere Krankheitsbilder belegt. Es gibt Beispiele aus der Gynäkologie, es betrifft unter anderem PrEp, aber auch kardiologische Notfallinterventionen und Amputationen im diabetologischen Bereich. Ein Urologenteam legt hier nun eine erste Studie zur Pyelonephritis vor.
Auch hier bestätigt sich das Bild: Von den in der Studie erfassten 120 Betroffenen suchten im ersten Pandemiejahr 2020 nur noch 37 % (44) die Notaufnahme auf. 2019, im Jahr vor Corona, waren es noch 63 % (76). Das entspricht einer Reduzierung um 42, 1 % (p = 0,003).
Die Patienten, die notfallmäßig vorstellig wurden, hatten öfter einen schweren Krankheitsverlauf und eine schlechtere Prognose (2020: 9/44 Patienten = 20,05 %, 2019: 5/76 Patienten = 6,6 %, p = 0,046). Die Studie wurde als retrospektiver multizentrischer Vergleich an 10 deutschen Urologieabteilungen jeweils zwischen März und April 2019/2020 durchgeführt. Patienten mit Hydronephrose waren exkludiert.
Die UrologInnen fordern, Informationskampagnen rund um Pyelonephritis. Patienten müssten aktiv dazu aufgefordert werden, bei Beschwerden auch trotz Pandemie den Gang in die Notaufnahme nicht zu scheuen.
Hier geht's zur Studie.
Bildquelle: Arno Senoner, Unsplash