CORONA-KLARTEXT | Welcher Zweitimpfstoff nach der Impfung mit AstraZeneca bei unter 60-jährigen ist am sinnvollsten? Ärzte stellten uns Fragen zur Corona-Impfung. Die Antworten lest ihr hier.
Am 21. April fand die erste digitale Sprechstunde von DocCheck statt. Eine Stunde lang beantwortete unsere Expertin Stephanie Riemenschneider eure Fragen zu COVID-19-Impfstoffen. Einen ersten Schwung haben wir bereits vergangene Woche veröffentlicht, nachzulesen hier. Und weiter geht's:
Ich empfehle BioNTech oder Moderna.
Zu einer „heterologen Impfung“ gibt es bisher wenig belastbare Daten. Seit Februar läuft eine Studie, die vom britischen National Institute for Health Research initiiert wurde. Hier wird die Kombination von Vektor- und mRNA-Impfstoff in unterschiedlicher Reihenfolge untersucht. Aus Erfahrungen dieser Art mit Ebolaimpfungen und Ergebnissen in der HIV-Forschung geht man davon aus, dass die Kombination möglicherweise sogar einen Vorteil bietet, weil sich höhere Immunantworten zeigen.
Der Antikörpertiter nimmt meist nach durchgemachter Infektion oder nach nur einer Impfung ab, so dass ein Booster – im Falle einer durchgemachten Infektion eben eine einzelne Impfung – sehr sinnvoll und auf jeden Fall zu empfehlen ist.
Das Problem bei der südafrikanischen Variante scheint vor allem die Mutation N501Y des Spike-Proteins zu sein, die die Bindung der Antikörper erschwert. Dann wäre die Schutzwirkung in Europa genauso abgeschwächt wie in Südafrika.
Alle in der EU zugelassenen Impfstoffe. In keinem ist einer der oben genannten Inhaltsstoffe enthalten.
Bei Vaxzevria® treten Impfreaktionen wie Fieber oder Kopfschmerzen eher nach der ersten Impfung auf. Sinusvenenthrombosen können aber auch nach der zweiten Impfung auftreten, dabei handelt es sich ja um eine antikörpervermittelte Reaktion. Wenn dann nach der ersten Impfung Antikörper gebildet wurden, kann durchaus auch nach der zweiten Impfung, die wie ein Booster wirkt, etwas passieren.
Novavax ist so ein Totimpfstoff, der das Spike-Protein nutzt. Die Zulassung über die EMA läuft. Wenn die EMA den Impfstoff empfiehlt und die STIKO mitgeht, kann man da sicher eine Empfehlung aussprechen. Noch weiß ich nicht mehr dazu.
Gerade dann ist die Impfung sehr sinnvoll. Ein Schlaganfall in der Anamnese ist für keinen der aktuell in Deutschland genutzten Impfstoffe eine Kontraindikation.
Rein theoretisch ist das möglich, aber sehr sehr unwahrscheinlich. Selbst wenn es passieren würde, wäre in den geimpften Deltoideusmuskelzellen dann die Information für die Herstellung des Spikeproteins vorhanden; mehr nicht. Eine Impfung der betroffenen Personen ist also auf jeden Fall zu empfehlen.
Zur Minimaldosis ist mir nichts bekannt. Als Reaktion auf die höhere Infektiosität der aktuell vorherrschenden Varianten ist die Faustregel auf 10 Minuten verkürzt.
Dazu habe ich noch keine Stellungnahme aus Deutschland gehört. Nachdem die bisherigen Untersuchungen aber gezeigt hatten, dass die Wirksamkeit nach 12 Wochen Intervall besser war, glaube ich nicht, dass Deutschland das Intervall so verkürzen wird.
Hinweis: Alle Antworten basieren auf dem aktuellen Wissensstand unserer Experten. Sie sind als subjektive Einschätzung und nicht als Handlungsempfehlung zu verstehen.