Erstmals möchte eine Forschungsgruppe nun Gehirnprozesse messen, welche die ersten Armbewegungen eines Säuglings steuern und koordinieren. Die Ergebnisse könnten Theorien von unreifen Babygehirnen in ein neues Licht rücken.
Menschliche Babys erscheinen auf den ersten Blick unkoordiniert und hilflos. Lange ging man davon aus, dass ihr noch heranreifendes Gehirn, die fehlende Wahrnehmung des eigenen Körpers und eine Eingewöhnung an das Leben außerhalb der mütterlichen Gebärmutter, Gründe für die teils ungezielten und instinktiven Bewegungen Neugeborener sind.
Mehr als primitive Reflexe?
Eine Forschungsgruppe der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegen (NTNU) vermutet jedoch, dass diese Bewegungen auf mehr als primitive Reflexe zurückgeführt werden könnten.
Um die Armbewegungen der Babys genauer zu analysieren, möchten die Forschenden nun 25 Neugeborene mit Hilfe von Infrarotkameras und Elektroenzephalogrammen (EEG) untersuchen. Dabei soll die mittels EEG gemessene Gehirnaktivität mit Informationen über Bewegungsdaten verknüpft werden. Um diese zu erfassen, sollen die Säuglinge Infrarotkameras am Handgelenk tragen.
Die Forschenden hoffen zeigen zu können, dass es nicht die primitiven Bereiche des Gehirns sind, die eine Aktivität aufweisen, wenn der Säugling seine Arme bewegt.
Schrittweiser LernprozessLaut der Forschenden erzeugt das Baby durch das Winken mit den Armen einen visuellen Reiz. Der Reiz hilft den Babys zu verstehen, dass die Arme tatsächlich mit dem Körper verbunden sind und als Werkzeuge zum Berühren und Fühlen verwendet werden können. Diese Auge-Hand-Koordination entwickelt sich von Anfang an langsam und kontinuierlich und soll als Lernhilfe sowie kognitive Entwicklungsstufe dienen.
Die Forschenden unterstreichen deshalb, dass Neugeborene früh die Möglichkeit bekommen sollten, ihre Arme frei zu bewegen und ihren Körper zu erkunden, um die Gehirnentwicklung zu fördern. Die geplante Studie steht indes noch aus.
Quelle: © G. Wolden / Sciencenorway.no
Bild: © Christian Bowen / Unsplash