CORONA-KLARTEXT | Erst Astra, dann Biontech bei U60: Müssen die empfohlenen 12 Wochen Abstand sein? Was tun bei Long Covid? Ärzte stellen Fragen zur Corona-Impfung. Die Antworten lest ihr hier.
Kürzlich fand die erste digitale Sprechstunde von DocCheck statt. Eine Stunde lang beantwortete unsere Expertin Stephanie Riemenschneider eure Fragen zu COVID-19-Impfstoffen. Zwei Runden mit spannenden Fragen haben wir bereits veröffentlicht, hier kommt der dritte Teil:
Die STIKO und die DMSG empfehlen beide eindeutig die Impfung MS-Kranker; MS ist keine Kontraindikation. Es wird die Impfung mit allen in der EU zugelassenen Impfstoffen empfohlen.
Die Termine müssen nicht zwingend verlegt werden, die Studien zu heterologen Impfungen laufen aktuell. Die offizielle STIKO Empfehlung bei Astra ist mittlerweile 12 Wochen, auch für den heterologen Boost.
Ich empfehle die Zweitimpfung mit BioNTech. Es gibt Daten für Ebola und in der HIV-Forschung, da funktioniert eine heterologe Impfung gut, daraus leitet man ab, dass es hier genauso sein könnte. Außerdem basiert der Mechanismus der Sinusvenenthrombose auf einer Antikörperbildung, d.h. wenn diese bei der ersten Impfung gebildet wurden, kann es sein, dass es nach der zweiten Impfung dann zur SVT kommt.
Zu einer solchen „heterologen Impfung“ gibt es bisher wenig belastbare Daten. Seit Februar läuft eine Studie, die vom britischen National Institute for Health Research initiiert wurde. Hier wird die Kombination von Vektor- und mRNA-Impfstoff in unterschiedlicher Reihenfolge untersucht. Aus Erfahrungen dieser Art mit Ebolaimpfungen und Ergebnissen in der HIV-Forschung geht man davon aus, dass die Kombination möglicherweise sogar einen Vorteil bietet, weil sich höhere Immunantworten zeigen.
Alle in der EU zugelassenen Impfstoffe. Es gibt keine Hinweise auf gehäufte Komplikationen bei den bisherigen geimpften Migräne-Patienten.
Es gibt keine Einschränkung bzgl. der Empfehlungen. Lediglich bei hochallergischen Patienten, die dauerhaft einen EPI-Pen bei sich führen müssen. Auch bei Patienten, bei denen anaphylaktische Schocks in der Vorgeschichte auftraten, wird die Impfung nur unter Risikoabwägung empfohlen. Eine normale Allergie gegen etwas anderes als PEG ist keine Kontraindikation.
Nein. Das ist bisher nie beobachtet worden.
Genaue Werte kann ich da nicht nennen. Die aktuelle Studienlage deutet aber daraufhin, dass auch die Weiterverbreitung des Virus sehr stark eingeschränkt ist. Deshalb gib es schon Überlegungen, eine vollständige Impfung mit einem negativen Test gleichzusetzen z. B. für Veranstaltungen.
Der Impfstoff von BioNTech darf mittlerweile zwei Wochen bei -15 bis -25 Grad gelagert werden. Die Kühlkette sollte also kein Problem darstellen. Was den erschütterungsfreien Transport betrifft, muss sicherlich das gesamte Praxispersonal besonders geschult werden. Die Lieferanten kennen das bereits schon von den Lieferungen an Impfzentren.
9 Wochen sind okay. Die bestehenden Termine werden in der Regel aus organisatorischen Gründen auch nicht mehr geändert. 12 Wochen zeigen aber eine bessere Wirksamkeit.
Es wird nur eine Boosterimpfung vorgenommen.
Auf jeden Fall. Langanhaltende Nachwehen schützen den Patienten ja trotzdem nicht vor einer Neuinfektion.
Werden sie. In Hamburg gibt es meines Wissens ein Testzentrum, in dem dieser Test angeboten wird. Man sollte aber nicht unterschätzen, wie viele Menschen gar nicht richtig „hinten“ gurgeln können. Zusammen mit dem Verdünnungseffekt ist die Sicherheit des Ergebnisses deutlich geringer, als bei professionell durchgeführten Tests.
Dazu habe ich bisher nichts zu gehört.
In den mir bekannten Impfzentren nicht.
Kann ich mir nicht vorstellen, weiß ich aber nicht sicher. Die Antikörper brauchen eh ca. 14 Tage bis sie vorhanden sind, d. h. in den meisten Fällen ist die Erkrankung eh schon vorbei, wenn die Impfung wirkt.
Nein, dass kann man so nicht sagen. Es gibt keinen bevorzugten Impfstoff in dieser allgemeinen Patientengruppe.
Hinweis: Alle Antworten basieren auf dem aktuellen Wissensstand unserer Experten. Sie sind als subjektive Einschätzung und nicht als Handlungsempfehlung zu verstehen.