Das IQWiG hat neue Studien für die S3-Leitlinie „Demenzen“ recherchiert und bewertet. Das soll medizinische Fachgesellschaften und den Gesetzgeber unterstützen.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) unterstützt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) die Aktualisierung der S3-Leitlinie „Demenzen“. Die Berichte des Instituts beinhalten schwierig zu recherchierende Aspekte der Leitlinie und sollen Fachgesellschaften und Gesetzgebenden evidenzbasierte Informationen liefern.
In den jetzt vorgelegten sechs Evidenzberichten stellt das IQWiG die Evidenz dar, die es weltweit zu ausgewählten Maßnahmen bei Personen mit kognitiven Einschränkungen bzw. unterschiedlich ausgeprägter Demenz recherchiert hat und bewertet die Qualität der Studien.
Hinsichtlich Personen mit milder kognitiver Einschränkung untersuchte das Institut die Effekte nicht medikamentöser Maßnahmen wie kognitives Training, Ernährungs- oder Sportinterventionen.
Mit Blick auf leichte bis schwere Demenz ging es um die Evidenz zu technischen Unterstützungssystemen wie Zuwendungsrobotern oder Schlaf-Monitoring unter anderem zur erweiterten Differentialdiagnostik durch strukturellen Bildgebung des Gehirns sowie zu einer strukturierten Aufklärung über die Erstdiagnose.
Ausgangspunkt für die Evidenzberichte zur S3-Leitlinie „Demenzen“ sind insgesamt sechs Fragestellungen, die von Fachgesellschaften in Abstimmung mit Patientenvertreterinnen und -vertretern formuliert wurden: Zu jeder dieser sogenannten PICO-Fragen wurden konkret die jeweilige Patientengruppe (P), die Intervention (I), eine Kontroll-Intervention zum Vergleich (C = Comparison) sowie die Endpunkte (O = Outcome) bestimmt, die relevant sind, um über eine Intervention zu entscheiden.
Zu jeder PICO-Frage hat das IQWiG einen Evidenzbericht erstellt. Die Evidenzberichte liefern aber keine Ableitung von Nutzen oder Schaden der verschiedenen Interventionen. Diese Bewertung ist Aufgabe der jeweiligen Leitliniengruppe, die die konkreten Empfehlungen für die Behandlung von Patientinnen und Patienten entwickelt.
„Aufgabe des IQWiG ist es dabei nicht, Nutzenbewertungen einzelner Interventionen durchzuführen, sondern die verfügbare Evidenz zu definierten PICO-Fragen zusammenzutragen“, erläutert IQWiG-Leiter Jürgen Windeler.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Die Originalpublikation findet ihr hier.
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