BEST OF 2021 | CORONA-KLARTEXT: Darf man die Zweitimpfung geben, wenn nach der Erstdosis eine Infektion auftritt? Was ist mit Menschen, die nicht geimpft werden dürfen? Ärzte stellen Fragen. Die Antworten lest ihr hier.
In der zweiten digitalen Sprechstunde von DocCheck stellten Mediziner Fragen rund um die Corona-Impfung und zur Therapie von COVID-19. Eine Stunde lang beantwortete unser Experte Dr. Matthias Bräutigam.
Die frühzeitige Prophylaxe mit NMH ist für nicht-hospitalisierte COVID-19-Erkrankte zumindest in folgenden Fällen empfohlen:
Dazu gibt es leider noch keine publizierten Daten. Ich bin jedoch der Überzeugung, dass eine Zweitimpfung mit einem m-RNA Impfstoff 4-6 Wochen nach der Erstimpfung mit AZ eine vergleichbare Wirksamkeit haben sollte.
Es gibt keine Impfpflicht in Deutschland. Es ist aber auch so, dass sich die einzelnen Impfstoffe stark voneinander unterscheiden können, d.h. jemand, der einen Impfstoff nicht gut vertragen hat, kann mit einem anderen keine Probleme haben. Der Hausarzt berät hier individuell. Auch gilt es, das Risiko einer Impfung gegen das Risiko einer COVID-19-Infektion abzuwägen. Sollten Sie sich dennoch gegen eine Impfung entscheiden, bleiben ein verantwortungsvoller Umgang mit den AHA-Regeln und die Testung. Weiterhin gibt es möglicherweise zusätzliche Prophylaxe-Möglichkeiten durch Anwendung von Algovir-Nasentropfen oder Gurgeln mit Listerine-Lösung oder Jod-Povidon-Lösung.
In diesem Fall sollte die Zweitimpfung dann 6 Monate nach der Covid-Infektion erfolgen.
Eine interessante Frage. Wie Sie ja sicher wissen, empfiehlt die STIKO, nach einer COVID-19-Infektion 6 Monate mit einer Impfung zu warten. Eine Infektion sollte wie eine Zweitimpfung wirken, allerdings deuten die Daten darauf hin, dass eine symptomlose oder -arme Infektion eine geringere Immunantwort produziert. Das ist wohl auch der Hintergrund Ihrer Frage. Leider fehlen die Daten, um eine definitive Antwort auf Ihre Frage geben zu können. In Anbetracht eines möglicherweise nicht ausreichenden Schutzes einerseits bei zu langem Intervall und möglicherweise stärkeren Nebenwirkungen anderseits bei zu kurzem Intervall könnte ein Abstand von 3 Monaten zur Zweitimpfung ein guter Kompromiss sein – eventuell, aber nicht notwendigerweise, mit Antikörperbestimmung 3 Monate nach der Infektion zur Entscheidungshilfe.
Auch angesichts der Zunahme der Mutationen könnte nach einer Erstimpfung mit AZ eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff sinnvoll sein, da letzterer wahrscheinlich besser gegen die südafrikanische Variante B.1.351 schützt (auch wenn schwere Erkrankungen durch Mutanten wohl durch beide Impfstoffe recht zuverlässig verhindert werden). Jedoch gibt es hierzu aufgrund fehlender publizierter Daten noch keine offiziellen Empfehlungen. Aufgrund der bislang vorliegenden Daten könnte meiner Meinung nach eine Zweitimpfung mit einem m-RNA Impfstoff 4-6 Wochen nach der Erstimpfung mit AZ eine sehr gute Wirksamkeit haben.
Mir sind keine Interaktionen einer Kinderwunschbehandlung mit den verfügbaren COVID-19 Impfstoffen bekannt. Wenn Sie noch mehr Sicherheit haben wollen, halten Sie einen Abstand von 2 Wochen ein – danach sollte die Reaktion des Körpers auf die Impfung abgeklungen sein.
Hierzu sind mir keine klinischen Daten bekannt. Wahrscheinlich liefert die gerade anlaufende „Covid-19 Heterologous Prime Boost Study“, (Com-Cov-Studie) hier wichtige Aufschlüsse. In dieser Studie sollen Comirnaty® von Biontech/Pfizer und Vaxzevria® von Astra-Zeneca im Abstand von 4 und 12 Wochen als erste und zweite Dosis getestet werden. Erste Ergebnisse werden in den nächsten Wochen erwartet. Allerdings ist die Südafrika-Mutante in England noch nicht weit verbreitet, was die Aussgaekraft der Studie einschränkt. Da Biontech auch eine gute Wirksamkeit gegen die bisher bekannten VOCs hat, sollte die Schutzwirkung der Booster-Impfung aber recht gut sein.
Dazu liegen leider keine Daten vor. Sie werden gerade erst in der Com-Cov-Studie erhoben. Zur Zeit werden 12 Wochen Abstand empfohlen. Ich persönlich bin optimistisch, dass es auch mit 4 Wochen Abstand funktioniert. Ein Kompromiss wäre 8-9 Wochen Abstand bis mehr Daten vorliegen.
Hinweis: Alle Antworten basieren auf dem aktuellen Wissensstand unserer Experten. Sie sind als subjektive Einschätzung und nicht als Handlungsempfehlung zu verstehen.