Kann Dapagliflozin den Verlauf von COVID-19 beeinträchtigen? Vermutlich könnte sogar das Gegenteil der Fall sein, wie eine neue Studie zeigt.
Das Antidiabetikum Dapagliflozin hat bereits in diversen klinischen Studien eine reno- und kardioprotektive Wirkung gezeigt. Die Forschergruppe um den US-Kardiologen Dr. Mihail Kosiborod vom Saint Luke’s Mid America Heart Institute in Kansas City wollte mithilfe des SGLT2-Hemmers ein Organversagen in COVID-19-Erkrankten vorbeugen und somit die Genesung positiv beeinflussen.
Kosiborod stellte die randomisierte und placebokontrollierte Doppelblind-Studie DARE-19 (Dapagliflozin in Respiratory Failure in Patients with COVID-19) aktuell beim virtuellen ACC-Kongress vor.
Die klinische Phase-Ⅲ-Studie umfasste 1.250 Patienten mit COVID-19, die in sieben verschiedenen Ländern an 95 Zentren zwischen April 2020 und Januar 2021 aufgenommen wurden. Dabei wiesen alle Patienten Risikofaktoren für einen schweren Verlauf wie Hypertonie, Diabetes, Herzinsuffizienz, atherosklerotische Gefäßerkrankung oder chronische Nierenerkrankung auf. Die Patienten wurden jeweils 30 Tage mit Dapagliflozin (10 mg/Tag) oder dem Placebo behandelt.
Ein wesentlicher Aspekt war die Häufigkeit von schwerwiegenden respiratorischen, kardiovaskulären oder renalen Ereinissen, sowie von Todesfällen in den ersten 30 Tagen. Dabei konnten allerdings keine signifikanten Unterschiede bestimmt werden, wobei die Zahlen mit Ereignisraten von 11,2 % (Dapagliflozin, 70 Ereignisse) und 13,8 % (Placebo, 86 Ereignisse) eher zugunsten der Dapagliflozin-Gruppe tendieren.
Auch bei der Genesung bzw. der Klinikentlassung innerhalb der 30 Tage unterschieden sich die zwei Gruppen nicht voneinander. Die Mortalität resultierte in Raten von 6,6 % (Dapagliflozin) und 8,6 % (Placebo), wobei auch hier kein signifikanter Unterschied festgestellt wurde.
Da es innerhalb der Studie lediglich zu einer geringeren Rate an schweren Komplikationen unter dem Einfluss von Dapagliflozin kam, widerlegen die Ergebnisse zumindest eine gelegentlich fallende Empfehlung, SGLT2-Hemmer im Falle einer COVID-19-Erkrankung sicherheitshalber abzusetzen.
Der Studienleiter schließt angesichts des positiven Trends zugunsten des Dapagliflozins nicht aus, dass protektive Wirkungen auch bei COVID-19-Patienten ausgelöst werden könnten. Jedoch sind weitere Studien und insbesondere umfangreichere als DARE-19 nötig, um eine solche Aussage zu bestärken.
Dieser Artikel basiert auf einer kollabortiven und internationalen Studie.
Bildquelle: Marek Piwnicki, unsplash