In NRW gab es einige Fälle von Hasenpest. Was es bei der Infektion mit dem Bakterium Francisella tularensis zu beachten gibt, erfahrt ihr hier.
In Nordrhein-Westfalen wurde in den letzten Wochen bei mehreren toten Hasen die Hasenpest nachgewiesen. Ausgelöst wird die Krankheit, auch Tularämie genannt, vom Bakterium Francisella tularensis.
Beim akuten Verlauf der Krankheit bei Hasen und Kaninchen sind unter anderem Fieber, Tachypnoe, Lymphknotenschwellung und Kachexie zu beobachten. Oft sind infizierte Tiere irgendwann so entkräftet, dass sie ihre natürliche Scheu vorm Menschen verlieren. Spaziergänger sollten in diesem Fall unbedingt Abstand halten. Neben Vögeln und Nagetieren können sich auch Hunde mit F. tularensis anstecken. Sie erkanken aber meist nicht lebensbedrohlich. Haustiere wie Hunde kommen aber durchaus als Überträger der Bakterien infrage. Hundehalter sollten ihre Tiere deshalb an Orten, an denen aktuelle Hasenpestfälle bekannt sind, an der Leine führen. Kann ein Kontakt mit Hasen oder Kaninchen nicht ausgeschlossen werden, sollten Schnauze und Pfoten sicherheitshalber nach dem Spaziergang gewaschen werden.
Die Tularämie ist eine Zoonose und beim Menschen meldepflichtig. Die Infektiosität ist hoch: Bereits 10–50 Bakterien können – als Aerosol eingeatmet – eine Person infizieren. Die Übertragung erfolgt jedoch meist durch Ektoparasiten.
Nach einer Inkubationszeit von einem bis zehn Tagen entstehen an der Eintrittsstelle ulzeröse Entzündungen und eine regionale Lymphadenitis. Sind dabei die Atemwege oder der Gastrointestinaltrakt betroffen, spricht man von einer inneren Tularämie. Die kutano-, okulo- oder tonsilloglanduläre Form wird als äußere Tularämie bezeichnet. Dem Primärkomplex folgt schließlich die Generalisierung. Charakteristisch hierfür sind ein schweres Krankheitsgefühl und hohes Fieber sowie unterschiedliche Symptome, die von der Organmanifestation abhängen.
Der Nachweis des Bakteriums kann kulturell aus Sputum oder Biopsien erfolgen, wobei hierfür spezielle Nährböden erforderlich sind. Ab der zweiten Krankheitswoche ist auch ein serologischer Nachweis über den Hämagglutinationstest möglich.
Bildquelle: Kevin Mueller, unsplash