Erstmals in Europa haben Kardiologen das sogenannte „SuperSaturated Oxygen“-Verfahren eingesetzt. Es soll Herzmuskelschädigung nach einem Herzinfarkt vermindern. Taugt das was?
Nach einem Herzinfarkt bilden viele Betroffene – trotz guter medizinischer Versorgung – eine schwere Herzschwäche aus, was auf die große Narbenbildung der Herzmuskulatur zurückzuführen ist.
An der Medizinischen Hochschule Hannover wurde nun erstmals in Europa ein neues Behandlungsverfahren angewandt: Die SuperSaturated Oxygen (SSO2)- Therapie, die der Verringerung der Herzinfarktausdehnung dient.
In Hannover wurden bisher drei Patientinnen und Patienten mit der neuen Methode behandelt. Das Ergebnis: Bei ihnen konnte die Schädigung des Herzmuskels signifikant vermindert werden.
Die SSO2-Therapie wird bei Patienten durchgeführt, die die gefährlichste Form des Herzinfarktes erlitten haben, einen Vorderwandinfarkt.
Das Verfahren wird bei einem akuten Herzinfarkt eingesetzt, direkt nachdem das zuvor verschlossene Herzkranzgefäß mittels Katheter wiedereröffnet worden ist. Dabei wird der durch Überdruck im Blut gelöste Sauerstoff – auch mithilfe eines Katheters – direkt in den geschädigten Herzmuskel geschleust. Dies verbessert dann den eingeschränkten Blutfluss der kleinsten Gefäße und vermindert die Herzmuskelschädigung. Die Folge: Wegen der erhöhten Sauerstoffkonzentration kann sich der Muskel besser regenerieren.
„Bisherige Studiendaten zur SSO2-Therapie zeigen, dass sie den Schaden für die Herzmuskulatur vermindert. Bei unseren ersten Patienten zeigte sich deutlich weniger Muskelzerfall als erwartet, die ausgebildeten Narben der Herzmuskulatur waren nur gering, und die Pumpleistung des Herzens zeigte keine relevanten Einschränkungen”, sagt Kardiologe Prof. Johann Bauersachs.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Medizinischen Hochschule Hannover.
Bildquelle: Denes Kozma, Unsplash