Die Menge an neutralisierenden Antikörpern scheint gut mit dem Schutz vor COVID-19 zu korrelieren, berichten australische Forscher.
Die Forscher analysierten für ihre Studie in Nature Medicine die Studien-Daten von sieben COVID-19-Impfstoffen, um zu untersuchen, wie die kurz nach der Impfung gemessene Reaktion mit dem Schutz vor COVID-19 korreliert. Anschließend verwendeten sie eine statistische Analyse, um die spezifische Beziehung zwischen Immunantwort und Schutz zu definieren. Ihre Analyse war bemerkenswert genau und konnte die Wirksamkeit eines Impfstoffs vorhersagen. Je stärker der In-vitro-Neutralisationsgrad des Serums eines Probanden, um so besser war dieser Mensch vor COVID-19 geschützt.
Eine weitere wichtige Anwendung dieser Analyse ist die Fähigkeit, die Immunität im Zeitverlauf vorherzusagen. Das haben die Forscher im zweiten Teil ihrer Arbeit modelliert. Sie stellten fest, dass die Immunität gegen COVID-19 nach einer Impfung innerhalb eines Jahres deutlich abnimmt, wobei die Konzentration neutralisierender Antikörper im Blut in den ersten Monaten nach der Infektion oder Impfung sinkt. Die Abnahme des Immunschutzes hängt dabei von der anfänglichen Wirksamkeit des Impfstoffs ab. So würde ein Impfstoff mit einer anfänglichen Wirksamkeit von 95 % voraussichtlich nach 250 Tagen eine Wirksamkeit von 77 % aufweisen. Mit einer anfänglichen Wirksamkeit von 70 %, würde nach den Modellierungen der Autoren die Wirksamkeit nach 250 Tagen voraussichtlich auf eine Wirksamkeit von 33 % fallen.
„Ein zusätzlicher Vorteil unserer Arbeit ist, dass wir damit vorhersagen können, wie schützend eine Immunantwort gegen verschiedene Varianten sein wird“, sagt Prof. Jamie Triccas vom Marie-Bashir-Institut und der Fakultät für Medizin und Gesundheit der Universität Sydney. „Diese Analyse zeigt eine sehr gute Korrelation zwischen der Immunantwort – die sehr einfach zu testen ist – und der Wirksamkeit eines Impfstoffs bei der Verhinderung einer Infektion – die unglaublich schwer zu testen ist. Das bedeutet, dass wir vorhersagen können, wie schützend eine Immunantwort gegen verschiedene Varianten sein wird, ohne die Wirksamkeit gegen jede Variante in großen und teuren klinischen Studien bestimmen zu müssen.“
Die Autoren konnten mit ihrem Modell ermitteln, dass auch ohne eine erneute Impfung ein signifikanter Anteil von Individuen langfristig vor einer schweren Infektion durch einen ähnlichen Stamm geschützt ist, obwohl er für eine leichte Infektion anfällig wird. Für einen optimalen Schutz sei aber eine jährliche Boosterung wie bei der Grippeimpfung hilfreich.
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