Neue Studiendaten zeigen: Der Corona-Impfstoff des US-Pharmaherstellers Novavax ist gut verträglich und hochwirksam – auch bei Virusvarianten. Es ist der erste Corona-Impfstoff seiner Art.
Der Corona-Impfstoff von Novavax schützt nach Angaben des US-Herstellers nach zweimaliger Impfung zu etwa 90 Prozent gegen eine Infektion und soll schwere Verläufe sogar mit hundertprozentiger Sicherheit verhindern. So gute Ergebnisse erreichten bislang nur die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Die entsprechende Publikation ist bisher als Preprint aufzurufen. Das Rolling-Review-Verfahren läuft bereits.
In der klinischen Phase-III-Studie wurden rund 30.000 Teilnehmer in den USA und Mexiko beobachtet. Davon erhielten zwei Drittel zwei Dosen des Impfstoffs im Abstand von drei Wochen, ein Drittel erhielt ein Placebo. Das Ergebnis: Es kam insgesamt zu 77 Corona-Fällen, darunter 63 in der Placebogruppe und 14 in der Vakzingruppe. Das entspricht einer Schutzwirkung von rund 90 Prozent.
Unter den Geimpften entwickelte keiner schwere oder moderate Symptome, alle 14 Fälle verliefen mild. In der Placebo-Gruppe wurden zehn Fälle als moderat und vier als schwer eingestuft. Ausschließlich in dieser Gruppe kam es zu Hospitalisierungen.
Damit schützte die Impfung zu 100 Prozent vor schwerem und moderatem COVID-19, berichtet Novavax in einer Pressemeldung. Probanden mit hohem Risiko für schweres COVID-19 (mit relevanten Vorerkrankungen oder älter als 65 Jahre) waren mit 91 Prozent genauso gut geschützt wie die Gesamtgruppe.
Außerdem zeigte das Vakzin eine Wirksamkeit von mehr als 93 Prozent gegen die vorherrschenden Virusvarianten, so das Unternehmen. Während der Untersuchung hatte sich die Alpha-Variante (B.1.1.7) in den USA durchgesetzt. Die Probanden hätten sich aber auch mit den Varianten aus Brasilien, Südafrika und Indien infiziert. Gegen Varianten, die Novavax nicht identifizieren konnte, sei das Vakzin zu etwa 70 Prozent wirksam, sagt Novavax-Forschungschef Gregory Glenn.
Auch zur Verträglichkeit liefert die Studie positive Daten: Allgemein werde der Impfstoff gut vertragen. Schwere unerwünschte Ereignisse seien insgesamt selten, keines dieser Ereignisse trat bei mehr als 1 Prozent der Teilnehmer auf. Am häufigsten wurde über geringe bis mittlere Schmerzen an der Einstichstelle berichtet. Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen zählten zu den häufigsten systemischen Reaktionen. Diese hielten in der Regel nicht länger als zwei Tage an. Berichte über Blutgerinnsel oder Herzprobleme habe es nicht gegeben.
Im Unterschied zu den bisher zugelassenen Impfstoffen ist das Novavax-Vakzin weder ein mRNA-Impfstoff noch ein Vektor-Impfstoff. Es handelt sich hierbei um den ersten Proteinimpfstoff, der in der EU zum Schutz vor COVID-19 zum Einsatz kommen könnte. Die Technologie wird bei anderen Impfstoffen schon seit vielen Jahren eingesetzt, wie etwa bei der Grippeschutzimpfung.
Der Vorteil: Proteinimpfstoffe lassen sich mehrere Monate lang bei Kühlschranktemperaturen lagern. Da das Novavax-Vakzin leicht zu transportieren und zu lagern ist, wird damit gerechnet, dass er eine Schlüsselrolle für die Impfkampagnen in Entwicklungsländern spielen wird. „Viele unserer ersten Dosen werden in Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen gehen, und das war von Anfang an das Ziel“, sagte Novavax-Chef Stanley Erck.
Das Unternehmen plant bis Ende September Anträge auf eine Zulassung in den USA und Europa zu stellen. Bis dahin sei es möglich, 100 Millionen Dosen pro Monat zu produzieren.
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