Immer mehr Kinder erkranken an Typ-1-Diabetes. Auf einer Pressekonferenz geben Experten ein Update dazu, wie Langzeitschäden durch spezialisierte Begleitung vermieden werden können.
Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter. Nach aktuellen Schätzungen leben in Deutschland 30.000 bis 32.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 19 Jahren mit der autoimmunbedingten Erkrankung. Die Erkrankungsrate steigt jedes Jahr um drei bis vier Prozent, besonders kleine Kinder sind von dem Zuwachs betroffen.
„Woran das liegt, wissen wir nicht“, sagt Prof. Andreas Neu, Präsident der DDG und Kommissarischer Ärztlicher Direktor der Abteilung Neuropädiatrie, Entwicklungsneurologie und Sozialpädiatrie an der Kinderklinik Tübingen. „Es gibt zwar Antikörper und andere Marker, die eine Vorhersage und Risikoabschätzung hinsichtlich der Diabetesentstehung erlauben, bislang fehlen jedoch wirkungsvolle Strategien, die einen Ausbruch der Erkrankung verhindern könnten.“
Die Diagnose stellt 100 Jahre nach der Entdeckung des Insulins längst kein Todesurteil für die Betroffenen mehr dar. Im Gegenteil: Ein normales Aufwachsen mit Besuch von Kindertagesstätte (KiTa), Schule, Sport und Freunden ist heute möglich. Voraussetzung dafür ist – je jünger die Patienten, desto mehr – ein umfassendes Behandlungskonzept. Dazu gehören etwa Unterstützung bei der Insulintherapie und Kontrolle der Stoffwechsellage in der Schule oder KiTa durch geschulte Teams sowie, bei Bedarf, psychosozialer Beistand. Denn das Management der Autoimmunerkrankung ist komplex. Es fordert den Betroffenen große Eigenverantwortung, Selbstdisziplin und Resilienz ab.
Auf einer gemeinsamen Online-Pressekonferenz der DDG und der DGE erläutern Experten, wie ein normales Aufwachsen gelingen kann und welche Hilfsmittel etwa bei der Insulintherapie heute zur Verfügung stehen. Außerdem zeigen sie auf, wo noch Handlungsbedarf besteht.
Der Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Bildquelle: Providence Doucet, unsplash