Ein internationales Expertenteam hat die Leitlinien zum Einsatz von MRT bei Multipler Sklerose erweitert und angepasst. Die Änderungen im Überblick.
Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist heute in der Diagnostik und Prognose der Multiplen Sklerose (MS) nicht mehr wegzudenken. Eine internationale Expertengruppe hat nun eine umfassende Anpassung der Empfehlungen zum Einsatz der MRT bei MS vorgenommen. Ein wesentliches Ziel ist, die Diagnostik und Behandlung der Betroffenen durch standardisierte Untersuchungen zu verbessern.
Unter der Federführung von Prof. Mike Wattjes von der Medizinischen Hochschule Hannover wurden erstmals aktuelle europäische und nordamerikanische Empfehlungen miteinander kombiniert, um den Einsatz der MRT-Bildgebung für MS-Betroffene zu verbessern.
Neben einer Revision der diagnostischen McDonald-Kriterien erfolgte ein Bewertung des Eimsatzes von Gadolinium-basierten Kontrastmitteln (GBCAs). Im Gegensatz zu früheren Leitlinien wird empfohlen, wiederholte Gadolinium-Gaben bei fehlender klinischer Konsequenz zu vermeiden.
Eine weitere Besonderheit ist die Erweiterung der Empfehlungen zur Bildgebung bei progredienten Verlaufsformen, in der Schwangerschaft und im Wochenbett sowie bei MS im Kindesalter.
Ein besonderer Fokus liegt außerdem auf der Standardisierung von MRT-Protokollen, sowohl für die Diagnostik, für die Einschätzung der Prognose als auch für das Therapiemonitoring. Dies erlaubt eine bessere Interpretation und Vergleichbarkeit, z. B. für exakte Verlaufsbeurteilungen.
„Die MRT-Protokolle für die Untersuchung der MS-Patienten wurden vereinheitlicht und vereinfacht, was den Einsatz insgesamt unkomplizierter macht“, erläutert Prof. Ralf Gold aus Bochum. „Wir halten diese Konsensus-Empfehlungen für wegweisend, da die hier vorgeschlagenen Standards die neurologische Krankenversorgung maßgeblich beeinflussen werden.“
Abschließend werden vielversprechende neue Konzepte, Methoden und MRT-Techniken diskutiert, die eine klinische Relevanz haben könnten und die baldige Implementierung in die Routinediagnostik verdienen. Von besonderem Interesse sind dabei Methoden zur Bestimmung der Krankheitsaktivität und zur Beurteilung der Effektivität von Behandlungsmaßnahmen, unter Berücksichtigung von Aspekten der Medikamentensicherheit.
„Neue standardisierte Techniken der MS-Bildgebung mit höchster Sensitivität und Spezifität sind eine große Herausforderung – sie stellen jedoch die Zukunft dar, beispielsweise wenn es darum geht, zukünftige Behandlungskonzepte der Neuroprotektion, Remyelinisierung und Reparatur zu begleiten“, so Gold.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Weitere Informationen findet ihr hier. Die Originalpublikation haben wir euch hier verlinkt.
Bildquelle: Possessed Photography, unsplash.