Bei gutartigen Prostatavergrößerungen bietet sich eine moderne Lasertechnologie an. Die Operationsmethode im Überblick.
Seit 2020 setzt die Urologische Klinik des Uniklinikums Würzburg ein Holmium-Lasersystem der neuesten Generation ein: Eines der wichtigsten Einsatzgebiete des Geräts ist das Entfernen der gutartig vergrößerten Innendrüse der Prostata. Man spricht dabei von Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP).
Oberarzt Dr. Charis Kalogirou erläutert: „Bei der HoLEP wird unter Narkose [...] ein stabförmiges Resektoskop über die Harnröhre in die Prostata eingeführt. An der Spitze des Instruments befindet sich neben einer Kamera, die uns das Operationsgebiet zeigt, eine Laserfaser.“
Über diese kann der Operateur nur wenige Millimeter weit reichende Energieimpulse senden, die auf ihrem Weg gründlich das Gewebe ablösen. „Mit diesem hochpräzisen Werkzeug arbeiten wir ringsum an der Innenseite der Prostatakapsel entlang und lösen dabei Impuls für Impuls das Gewebe der gutartig gewucherten Innendrüse von der Kapsel ab. Wir imitieren quasi minimalinvasiv die offene Operation durch die Bauchdecke, bei der der Finger des Operateurs diesen Vorgang normalerweise übernimmt”, so Kalogirou.
Eine Besonderheit der Technologie ist die Pulsmodulation. Das bedeutet, dass der Laser statt einem immer zwei Energieimpulse kurz hintereinander abgibt. Der zweite Impuls sorgt für eine bessere Blutstillung, was für Patienten, die blutverdünnende Medikamente erhalten, von Vorteil ist. Sobald die Innendrüse bzw. das Adenom vollständig abgelöst ist, wird sie in die hinter der Prostata liegende Blase geschoben. Anschließend wird die Lasereinheit durch einen Morcellator ersetzt. Diese kombinierte Zerkleinerungs- und Absaugeinheit zerkleinert mit winzigen rotierenden Messern das Adenomgewebe in der Blase und saugt es gleichzeitig nach außen ab. Das entfernte Gewebe kann somit auch histopathologisch untersucht werden.
Neben der HoLEP eignet sich das Holmium-Lasersystem auch für die Lithotripsie, das Zertrümmern von Blasen-, Harnleiter- und Nierensteinen. Die doppelte Pulsmodulations-Technologie kann unter anderem verhindern, dass der Stein rotiert oder zurückweicht.
„Generell ist die Zielgruppe für eine Holmium-Laser-Enukleation breit: Nahezu jeder Patient mit gutartiger Prostatavergrößerung, bei dem medikamentöse Therapieversuche fehlgeschlagen sind und der eine operative Versorgung benötigt, kommt in Frage.“, fasst Kalogirou zusammen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Würzburg.
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