Einmal kam ich zur Nachtschicht, als der Feueralarm ging. Wo das Feuer war, wusste aber keiner. Ich lotste meine Patientin Frau Klomp-Juhp also in die Aufnahme. War das jetzt eine Superidee?
Einmal kam ich zur Nachtschicht. Während ich durch einen praktischen Seiteneingang wanderte, begrüßte mich ein seltsamer Piepston, der in den höheren Stockwerken nachließ, was schön war. Der Tagesarzt sagte, das wäre irgendwie der Feueralarm gewesen, aber er würde jetzt auf jeden Fall gehen; es wäre noch ein Patient angemeldet mit allergischer Reaktion.
Dann passierte eine Weile nichts und die Krankenschwester sagte zu mir: „Jaja, dein Patient mit der allergischen Reaktion ist da, aber sie kommen nicht rein wegen der Aufzüge.“ – „Hä, warum?“ – „Ja wegen Feueralarm. Da gehen die Aufzüge nicht.“ „!!?“
Hier war ich etwas unschlüssig, denn im ersten Stockwerk hörte man nichts vom Alarm. Sollten wir irgendwas evakuieren? Oder nicht? War das ein Fehlalarm? Meine zuständige Krankenschwester erklärte nun, der Rettungsdienst stünde erst mal vor dem Haupteingang und da der Patient nicht zu mir konnte, beschloss ich, mal lieber selber hin zu gehen.
In der Eingangshalle traf ich auf mehrere Feuerwehrmänner in voller Ausrüstung, inklusive Atemschutzmaske. An diesen wanderte ich unbedarft in Turnschuhen und blauem Kasack vorbei, Aufnahmebogen in der Hand. Vor der Eingangstür stand der Einsatzleitungswagen der Feuerwehr und alle anderen Feuerwehrautos, die es in Beteigeuze so gab. Dazwischen auch unser Rettungswagen mit meiner Patientin. Der ging es gut. Der Notfallsanitäter hatte auf telefonische Anweisung schon Fenistil und Cortison gegeben. Frau Klomp-Juhp hatte daher nur noch einen leichten Ausschlag. Ich fragte Frau Klomp-Juhp ein paar Sachen, untersuchte sie und notierte etwas auf meinem Bogen. Danach standen wir ratlos im Auto herum und ich fragte die Patientin, ob sie nicht mit mir zusammen in das Krankenhaus reinlaufen könne. Ihr ging es ja ganz gut.
Wir liefen also rein an allen Feuerwehrleuten vorbei und ich überlegte, ob das jetzt die Superidee gewesen war und wir gerade stupide in einen akuten Brand wanderten. Der Alarm war auf jeden Fall aus und niemand rief: „Nahain, Sie laufen direkt ins Feuer!“ Mehrere Patienten kauften Eis aus dem Eisautomaten. Die Dame an der Information war auch nicht evakuiert. Ich wertete das als gutes Zeichen und lotste Frau Klomp-Juhp über die Treppe in unsere Aufnahme, wo wir sie noch ein bisschen mehr überwachten.
Frau Klomp-Juhp freute sich, dass sie eine Kabine mit Fenster erwischt hatte und so der Feuerwehr zusehen konnte. Durch den von ihr bereit gestellten Live-Feed erfuhr ich, dass die Feuerwehr nun wieder abrückte, obwohl immer noch niemand zu wissen schien, WAS in aller Welt eigentlich los war.
Hierauf hin bedrängten wir Schwester Margarita, die durch günstige Umstände einen Feuerwehrmann geheiratet hatte. Schwester Margaritas Ehemann schickte pflichtbewusst eine SMS: ein kaputtes Heiß-Wasser-Rohr wäre, äh, kaputt gewesen. Das habe man nun deaktiviert und alles wäre wieder super.
Daraufhin entließ ich Frau Klomp-Juhp.
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