Eine neue „Chemo-Immuntherapie“ kann größere Prostatatumoren effektiv bekämpfen, wenn man zuvor die immunsuppressiven Zellen blockiert oder entfernt. Dadurch konnte im Mausmodell bei fortgeschrittenem Prostatakrebs eine fast vollständige Heilung erreicht werden.
Die B-Lymphozyten (B-Zellen) kommen in metastasierenden Prostatakarzinomen wesentlich häufiger vor als in kleinen Tumoren und wirken zudem immunsuppressiv. Diese Zellen halten das Immunsystem in Schach, wodurch die gängigen Therapien nicht wirken und es den bösartigen Tumoren ermöglicht wird, unkontrolliert weiter zu wachsen.
Nun konnte eine Forschergruppe zeigen, dass die Effekitivität von Oxaliplatin, in Kombination mit einer Immuntherapie auch im sonst therapieresistenten, fortgeschrittenen Prostatakrebs wirkt. Dies erreicht man, wenn zuvor die Aktivität und Funktionalität der B-Zellen blockiert wird. „Dazu kommt, dass diese Therapie bereits beim Einsatz niedrig dosierter Chemotherapie wirkt, und damit viel schonender für den Patienten ist“, erklärt Lukas Kenner vom Institut für Klinische Pathologie der Medizinischen Universität Wien. „Außerdem liegt der Schluss nahe, dass es ähnliche immunsuppressive B-Zellen auch in anderen humanen Krebsarten gibt.“ Das könnte demnach auch bei anderen Krebsformen zu neuen Therapie-Optionen führen. Originalpublikation: Immunosuppressive plasma cells impede T-cell-dependent immunogenic chemotherapy Lukas Kenner et al.; Nature, doi: 10.1038/nature14395; 2015