Über den Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns klagen einige COVID-19-Patienten. Bei den meisten hat dieses Symptom aber ein Ablaufdatum, wie neue Daten zeigen.
Es ist für viele eines der gefürchtetsten Corona-Symptome: Der Verlust des Geruchssinns. Obwohl die Anosmie im Vergleich zu anderen Nebenerscheinungen von COVID-19 harmlos wirkt, belastet viele Patienten der Gedanke, keine Düfte und damit oft auch keinen Geschmack mehr genießen zu können. Hier geben die Autoren einer französischen Studie nun vorsichtig Entwarnung – offenbar kehrt der Geruchssinn innerhalb von etwa acht Monaten wieder vollständig zurück.
Die Studienautoren untersuchten 97 Patienten (davon 67 Frauen), die eine akute Anosmie über mehr als sieben Tage erlebten. Von diesen Probanden unterzogen sich 51 sowohl subjektiven als auch objektiven olfaktorischen Tests, 46 nahmen lediglich an subjektiven Assessments teil. Nach vier Monaten hatten 23 von 51 Patienten das Gefühl, wieder normal riechen zu können, 27 von 51 Teilnehmern hatten immerhin den Eindruck, ihr Geruchssinn sei teilweise wiederhergestellt. Nur bei einem Probanden blieb es bei einer Anosmie.
In psychophysischen Tests hatten 43 von 51 Patienten einen normalen Geruchssinn, darunter 19 von 27 Probanden, deren Geruchssinn sich laut Selbsteinschätzung nur teilweise normalisiert hatte. Die übrigen 8 Patienten mit bleibender subjektiver oder objektiver Anosmie wurden im Rahmen eines achtmonatigen Follow-Ups untersucht. Ein normaler Geruchssinn war hierbei für weitere 6 Teilnehmer objektiv nachweisbar. Nach Ablauf der acht Monate hatten sich 49 von 51 Patienten von der Anosmie vollständig erholt. Lediglich zwei Probanden blieben auch nach einem Jahr ohne Geruchssinn.
Von den Patienten, die nur subjektive Assessments durchliefen, erholten sich 13 von 46 nach vier Monaten. Die verbleibenden 33 Probanden hatten den Eindruck, nach 12 Monaten wieder normal riechen zu können (davon 32 mit kompletter und 14 mit teilweiser Wiederherstellung des Geruchssinns). Weitere Langzeitdaten seien nötig – und auch die Zahl der Probanden ist klein. Die Studienautoren schließen aus ihren Ergebnissen aber, dass eine durch COVID-19 ausgelöste Anosmie zwar häufig ist, aber mit einer hervorragenden Prognose einhergeht.
Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Daria Rem, Pexels