Das gelbe Heftchen sieht gut aus, zwei Biontech-Impfungen sind vermerkt. Dafür gibt's in der Apotheke einen Impfnachweis – aber halt, im April geimpft? Und ein uralter Praxisstempel? Wann es sich lohnt, misstrauisch zu werden.
Seit zwei Wochen dürfen deutsche Apotheker Zertifikate für die COVID-Impfungen ausstellen, respektive den QR-Code, den man dann in der App hinterlegen kann als einfachen Nachweis der (vollständigen) Impfung. Für den Aufwand (es braucht die Programme, das Wissen, wie das geht, die Zeit, die Daten zu übertragen und dabei auch noch zu prüfen, dass es sich nicht um Fälschungen handelt), haben sie anfangs 18 Euro versprochen bekommen – die wurden inzwischen schon wieder auf 6 Euro nach unten korrigiert, was nun auch wieder nicht rentabel ist. Aber das ist ein anderes Thema.
Die Sache mit dem Nachprüfen, ob es sich um echte Impfausweise und -nachweise handelt, ist gar nicht so ohne. Uns in der Schweiz wurde schon vor ein paar Wochen vom Schweizer Apothekerverein davon abgeraten, zum Beispiel COVID-Impfungen anhand solcher Zertifikate in die Impfausweise nachzutragen:
Dasselbe dürfte für das Ausstellen von Zertifikaten gelten. Es existiert nämlich eine Vielzahl verschiedener solcher Nachweise und auch die Einträge im Impfausweis selber können durchaus gefälscht sein.
Das musste jetzt eine deutsche Apothekerin merken, die auf Facebook dieses Bild gepostet hat (ich habe ein paar der Daten absichtlich verschmiert).
Ja, DAS IST EINE FÄLSCHUNG! Hättet ihr es erkannt?
Woran sieht man das? Nur sehr schwer. Der weiße Chargenkleber des Impfstoffes ist einfach nachzumachen, es haben inzwischen auch einige erfreute frische Impflinge ihre Bilder vom Impfausweis mit der Impfung und den Chargennummern auf den sozialen Medien geteilt. Die Chargennummer „könnte“ also korrekt sein.
Wenn man den Arzt nicht kennt und das mit der Praxisaufgabe nicht weiß, respektive nicht in der Praxis nachfragen kann, hat man fast keine Chance, die Stempel als Fälschung zu erkennen. Dito mit etwaigen Arztunterschriften.
Einen solch sicher als Fälschung identifizerten Impfausweis würde ich hier (wie ein gefälschtes Rezept auch) einziehen und dem Patienten nicht mehr zurückgeben. Ganz sicher sollte man dafür keinen QR Code ausstellen – das könnte rechtliche Folgen nach sich ziehen. Ob man den Patienten wegen Urkundenfälschung anzeigen kann? Sollte man wohl, das dürfte aber ähnlich schwierig werden wie bei gefälschten Rezepten, wegen des Patientengeheimnisses …
Also: Bitte, liebe Apotheker, seid aufmerksam beim Ausstellen des QR-Codes! Habt ihr auch schon solche Fälschungen von Impfausweisen/-nachweisen gesehen? Wie habt ihr sie erkannt? Wie habt ihr reagiert?
Bildquelle: Superikonoskop, Wikimedia Commons