Das Thema Tierversuche wird in der Forschung viel diskutiert. Eine neue Initiative möchte jetzt transparent über wissenschaftliche und ethische Aspekte der tierexperimentellen Forschung informieren.
Auf Anregung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Informationsplattform Tierversuche verstehen ist jetzt die Initiative Transparente Tierversuche gestartet. Rund 50 Forschungseinrichtungen bekennen sich damit dazu, über Tierversuche zu informieren, den Dialog über tierexperimentelle Forschung mitzugestalten und Erfahrungen auszutauschen.
Zu den 53 Erstunterzeichnenden der Initiative gehören Universitäten, Kliniken, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, forschende Unternehmen sowie Fachgesellschaften und Förderorganisationen. Weitere Einrichtungen sollen folgen. Die Webseite der Initiative listet alle Unterzeichnenden auf, bietet Beispiele für Kommunikation zu Tierversuchen und stellt Informationen zur Umsetzung der genannten Ziele zur Verfügung. In anderen europäischen Ländern, etwa Großbritannien, Frankreich und Spanien, gibt es bereits ähnliche Konzepte.
DFG-Präsidentin Prof. Katja Becker: „Tierversuche sind ein gesellschaftlich kontrovers diskutiertes Themenfeld. Der transparenten Kommunikation über wissenschaftliche und ethische Aspekte der tierexperimentellen Forschung kommt daher eine besondere Stellung zu, um der Öffentlichkeit zu verdeutlichen, dass aktuell leider noch nicht alle Tierversuche in der lebenswissenschaftlichen Forschung vermieden werden können und gleichzeitig herauszustellen, dass jeder Tierversuch erst nach sorgfältiger ethischer Abwägung des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns gegen das potenzielle Leid der Tiere erfolgt.“
Gemeinsam könne man für mehr Verständnis sorgen, ist der Rektor der Universität Bonn, Prof. Michael Hoch, überzeugt: „Wir begrüßen die bundesweite Initiative und werden sie nach Kräften unterstützen!“ Tierexperimentelles Arbeiten sei essenziell, um komplexe Zusammenhänge zu ergründen, Behandlungsmethoden zu entwickeln und Krankheiten besser bekämpfen zu können. „Es ist ein erklärtes Ziel unserer Exzellenzstrategie, Erkenntnisse aus der Forschung in die Gesellschaft zu tragen. Das schließt den transparenten Dialog über Tierversuche, ihren Nutzen und ihre Notwendigkeit, mit ein.“
In der biomedizinischen Forschung stellen Tierversuche nach aktuellem Forschungsstand einen wichtigen Bestandteil des experimentellen Methodenspektrums dar. Für grundlegende Erkenntnisse und medizinisch relevante Entwicklungen ist die Forschung mit Tieren essenziell.
Zwar haben methodische Forschungsarbeiten der jüngeren Vergangenheit dazu beigetragen, dass Tierversuche in manchen experimentellen Ansätzen durch alternative Methoden ersetzt oder im Umfang reduziert werden können, ein vollständiger Ersatz von Tierversuchen ist jedoch noch nicht absehbar. Auch in Zukunft werden diese Versuche zum Erkenntnisgewinn und zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze und Methoden benötigt werden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Universität Bonn. Mehr Infos zur Initiative findet ihr hier.
Bildquelle: Rama, Wikimedia Commons