Depressionen lösen in der Regel neurobiologische Effekte aus. Daher eruierten Psychotherapeuten, ob eine Psychodynamische Therapie einen Effekt auf diese Hyperaktivitäten hat. Ihre erste Studie deutet an, dass sich so Veränderungen im limbischen System normalisieren lassen.
„Das menschliche Gehirn reagiert auf eine Depression. Insbesondere in der Amygdala, im Striatum und in anderen limbischen Regionen treten typischerweise Hyperaktivitäten auf“, erklärt Svenja Taubner, die gemeinsam mit Kollegen der Universitäten Lübeck, Innsbruck, Heidelberg, Ulm, Bremen, Bochum und Delmenhorst an einer Studie zu den Veränderungen im Gehirn gearbeitet hat. Sie erklärt weiter: „Wir wollten eruieren, ob eine Psychotherapie, in unserem Fall eine Psychodynamische Therapie, einen Effekt auf diese Gehirnaktivitäten hat.“ Die Forscher haben dazu 18 Patienten, die unter einer wiederkehrenden Depression leiden und die nicht medikamentös behandelt werden, zu zwei Zeitpunkten untersucht. Dazu gab es eine Kontrollgruppe von 17 gesunden Personen. Bei allen Teilnehmern wurden individualisierte Impulse (Sätze, wie „Du würdest gerne von anderen akzeptiert werden.“ Oder „Deshalb tust du viel für sie.“) eingesetzt, auf die die erkrankten Personen vor der Psychotherapie mit Hyperaktivitäten in bestimmten Gehirnregionen reagierten.
Nach einer achtmonatigen Behandlung durch eine Psychodynamische Psychotherapie wurden die Patienten erneut untersucht. Svenja Taubner fasst die Ergebnisse zusammen: „Wir konnten zeigen, dass die Veränderungen im limbischen System, die durch individuell zugeschnittene und klinisch relevante Inhalte reflektierende Stimuli ausgelöst werden, bereits nach 8 Monaten normalisiert werden können.“ Originalpublikation: Tracking functional brain changes in patients with depression under psychodynamic psychotherapy using individualized stimuli D. Wiswede et al.; Plosone, doi: 10.1371/journal.pone.0109037; 2014