Mit der Diskussion um eine Corona-Impfung für Kinder steht auch immer wieder die Frage im Raum, wie gefährdet diese Patientengruppe überhaupt ist. Dazu gibt's jetzt neue Zahlen aus UK.
Kinder erkranken seltener schwer an COVID-19 als Erwachsene – so viel scheint inzwischen belegt zu sein. Bei einer Infektion fallen ihre Symptome, sofern überhaupt vorhanden, oft weniger stark aus, während ihre Immunantwort deutlich stabiler ist als bei erwachsenen Patienten. Eine britische Studie scheint diese Beobachtung jetzt ebenfalls zu bestätigen.
In der Arbeit, die in The Lancet Child & Adolescent Health erschienen ist, wurden Daten von über 258.000 Kindern im Alter zwischen 5 und 17 Jahren gesammelt. Das funktionierte über eine App, unter anderem entwickelt vom King's College London, in der die Eltern der Kinder die relevanten Gesundheitsdaten eintrugen.
Die Teilnahme war freiwillig und sollte Dauer der Erkrankung sowie Art, Dauer, Häufigkeit und Schwere der Symptome von positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Kindern erfassen. Daten symptomatischer Kinder mit negativem Test wurden ebenfalls berücksichtigt; diese wurden als Vergleichsgruppe (mit anderen Infektionen) zufällig ausgewählt. Das Auftreten der Symptome wurde für ein Gesamtbild und nach Altersgruppen (5–11 Jahre und 12–17 Jahre) getrennt aufgeschlüsselt. Kinder, bei denen zwischen dem Report einzelner Symptome mehr als Woche lag, wurden aus der Studie ausgeschlossen.
Von den 258.790 Probanden insgesamt lagen für 75.529 bestätigte Corona-Tests vor, davon 1.734 positiv (588 in der jüngeren Altersgruppe, 1.146 in der älteren). Die häufigsten Symptome waren Kopfschmerz (1.079, 62,2 %) und Fatigue (954, 55 %). Im Median dauerte die Erkrankung 6 Tage (IQR 3–11) vs. 3 Tage bei negativ Getesteten, wobei ältere Kinder länger erkrankt waren.
Bei 77 Teilnehmern (4,4 %) dauerte die Erkrankung mindestens 28 Tage, auch hier waren mehr ältere Kinder betroffen (59). Die häufigsten Symptome während der ersten vier Krankheitswochen waren Fatigue (65, 84,4 %), Kopschmerz (60, 77,9 %) und Anosmie (60, 77,9 %). Die Schwere dieser Symptome wurde allerdings nach 28 Tagen als niedrig beschrieben im Vergleich zur ersten Woche der Erkrankung. Nur bei 25 Kindern insgesamt hielten die Symptome 56 Tage oder mehr an. In der Vergleichsgruppe der negativ getesteten Probanden hatten nur 15 Kinder Symptome, die über mehr als 28 Tage andauerten, allerdings in schwererer Form als Kinder, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren.
Die Studienautoren schließen aus ihren Ergebnissen, dass COVID-19 bei Kindern oft kurz anhält und mit leichten Symptomen einhergeht. Einige Kinder sind allerdings länger krank, ihre Symptome bleiben dabei aber leicht und verschlechterten sich nicht im Laufe der Erkrankungsdauer. Die meisten Probanden waren nach 56 Tagen vollständig erholt. Im Gegensatz dazu erlebten einige Kinder, die negativ auf SARS-CoV-2 getestet worden waren, anhaltende und schwere Krankheiten. Die Autoren empfehlen daher – besonders in Zeiten der Pandemie – ein ganzheitliches Angehen aller persistierenden Kinderkrankheiten.
Zur Studie kommt ihr hier oder über den Link im Text.
Bildquelle: Markus Krisetya, Unsplash