Israelische Forscher haben die Durchbruchsinfektionen in ihrem Land genauer untersucht. Jetzt warnen sie vor schwindendem Impfschutz – eine Gruppe ist besonders gefährdet.
Israel war eins der ersten Länder, die eine großangelegte COVID-19-Impfkampagne starteten. Schnell folgten die ersten Lockerungen. Mittlerweile steigen die Zahlen der COVID-19-Fälle wieder rapide an. Die Autoren einer aktuellen Studie vermuten, dass das auch mit dem abnehmenden Impfschutz zusammenhängt.
Bei der Publikation handelt es sich um eine retrospektive Kohortenstudie, die 33.993 vollständig geimpfte Erwachsene im Zeitraum zwischen dem 15. Mai und 26. Juli umfasst, die mindestens zwei Wochen nach ihrer zweiten Impfung einen PCR-Test erhalten haben. Patienten mit einer vorangegangenen Infektion wurden ausgeschlossen. Das Durchschnittsalter betrug 47 Jahre. Die durchschnittliche Zeit zwischen Zweitdosis und PCR-Test betrug 146 Tage, wobei alle Probanden mit BNT162b2 vollständig geimpft waren.
Bei 608 Probanden (1,8 %) wurde ein positives Testergebnis erfasst. Zudem war die Rate der positiven Testergebnisse bei denjenigen signifikant höher, die ihre zweite Dosis mindestens 146 Tage vor dem PCR-Test erhalten haben, als bei den Probanden, die ihre zweite Dosis in weniger als 146 Tagen vor dem Test erhielten. Ein signifikanter Unterschied im Zeitraum zwischen den beiden Impfdosen konnte bei den positiv bzw. negativ Getesteten nicht erfasst werden. Die Odds Ratio für eine Durchbruchsinfektion betrug in der Altersgruppe über 60 Jahren etwa 3,0, bei den 40- bis 59-Jährigen lag sie bei 2,29 und bei den 18- bis 39-Jährigen betrug sie 1,74.
Die Autoren folgern anhand dieser Ergebnisse ein erhöhtes Risiko für eine Durchbruchsinfektion, wenn der Erhalt der Impfserie 146 Tage zurückliegt. Dabei gelte das erhöhte Risiko für alle drei untersuchten Altersgruppen, jedoch am stärksten für die über 60-Jährigen. Diese Ergebnisse unterstützen daher die Annahme, dass die Immunantwort auf Impfstoffe durch altersbedingte Veränderungen des Immunsystems beeinflusst wird. Zudem betonen die Forscher, dass das erhöhte Risiko von Durchbruchsinfektionen wahrscheinlich auf die Delta-Variante zurückzuführen ist. Serologische Untersuchungen wären allerdings nötig, um tatsächliche Aussagen zur Immunisierung gegen Delta innerhalb der Kohorte zu treffen.
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