Eine 66-Jährige erhält gegen ihre Arthrose eine Injektion mit Hyaluronsäure. Unmittelbar danach bekommt sie starke Schmerzen im Fuß und es bilden sich blaue Hautflecken. Als diese nach 6 Tagen immer noch nicht verschwunden sind, stellt sie sich im Krankenhaus vor.
Eine 66-jährige Frau stellt sich mit einem Ödem und schmerzhaften violetten Hautflecken am rechten Fuß, Knöchel und Schienbein im Krankenhaus vor. 6 Tage zuvor habe sie eine fluoroskopisch gesteuerte intraartikuläre Injektion mit Hyaluronsäure gegen Arthrose erhalten. Die Schmerzen und Veränderungen am Bein hatten bereits wenige Stunden nach der Behandlung begonnen.
Im Krankenhaus sind ihre Vitalzeichen sowie eine neurovaskuläre Untersuchung und Duplexsonografie unauffällig. Sämtliche Bluttests inklusive Blutbild, biochemischer Tests, CRP, Gerinnungsprofil und Tests auf Autoantikörper liefern ebenfalls keinen Hinweis auf die Ursache der plötzlichen Veränderungen.
Um die Gefäße der Frau genauer unter die Lupe zu nehmen, lassen die Ärzte eine CTA durchführen. Doch auch danach stehen sie weiterhin vor einem Rätsel, denn es sind weder Emboli sichtbar, noch gibt es Zeichen einer Vaskulitis. Auch die fluoroskopischen Bilder der initialen Injektion betrachten sie noch mal, um zu prüfen, ob diese tatsächlich intraartikulär erfolgt war - und das war sie.
Doch in Anbetracht des schnellen Einsetzens der Symptome nach der Injektion halten die Ärzte nach wie vor eine durch die Hyaluronsäure begründete arterielle Embolie für am wahrscheinlichsten und führen eine Stanzbiopsie durch. Die histopathologischen Befunde bestätigen schließlich den Verdacht und zeigen basophiles Material und Hyalurosäure-Rückstände im Gefäßlumen.
Nach einer initialen Behandlung mit Analgetika wird die Frau zwei Tage später mit starken Schmerzen und progredientem Hautausschlag stationär aufgenommen.
Da sich die Schmerzen auch mit hochdosierten Opiaten nicht kontrollieren lassen und solche Emboli erst nach etwa 4 bis 6 Monaten degradiert werden, entscheiden sich die Ärzte für eine erneute Injektion.
Doch diesmal bekommt die Patientin Hyaluronidase - ein Enzym, das Hyaluronsäure abbaut - subkutan in die Bereiche um Fußrücken und Innenknöchel verabreicht. Sofort werden ihre Schmerzen und auch die violetten Flecken weniger. Nach etwa 5 Monaten ist die Patientin schließlich wieder symptomfrei.
Text- und Bildquelle: Aaron et al. / SAGE Open Medical Case Reports