Zur Einordnung und Klassifizierung einer Adipositas wird standardmäßig der Body-Mass-Index (BMI) genutzt:1
Tabelle 1: Einteilung Adipositasgrade nach BMI
Um die Prävalenz von Adipositas in der Bevölkerung abzuschätzen, ist der BMI ein wertvolles Tool.2 Doch dieses Tool hat auch Grenzen, beispielsweise wenn es um das Vorhandensein von Adipositas-bezogenen Komorbiditäten, verminderter Lebensqualität oder vermindertem funktionellem Status geht.3 Trotzdem wird die BMI-Einordnung derzeit nach wie vor verwendet, um die Eignung für eine bariatrische Operation festzustellen. Dieser Ansatz wurde schon vielfach kritisiert und der Ruf nach Scoring-Systemen, die auch Komorbiditäten berücksichtigen, wird immer lauter.
Könnte hier das EOSS eingesetzt werden? Das EOSS ergänzt anthropometrische Messungen zur Einschätzung der Adipositas und analysiert, wie gut der Gesundheitszustand eines Patienten ist. In der Studie von Padwal et al. wurde die Fähigkeit des Systems, die Sterblichkeit unabhängig von anthropometischen Indizes vorherzusagen, analysiert.3
Tabelle 2: Stadieneinteilung nach EOSS
Es wurden Daten aus einer landesweit repräsentativen US-Kohorte (NHANES – National Health and Human Nutrition Examination Survey) genutzt und der Anteil der Überlebenden nach BMI- bzw. EOSS-Einteilung verglichen (siehe Abbildung 1).3
Abbildung 1 verdeutlicht, dass der Anteil der Überlebenden mit steigendem EOSS-Stadium abnimmt – und dies sehr viel deutlicher als bei der Einteilung nach BMI.3 Das EOSS kann unabhängig die Sterblichkeit von Adipositas-Patienten prognostizieren. Möglicherweise hat das EOSS also auch einen klinischen Nutzen bei der Bewertung des Adipositas-abhängigen Gesundheitsrisikos und der Festlegung von Behandlungsprioritäten.3
Doch das EOSS eignet sich nicht nur als Anhaltspunkt bei der Vorhersage der Sterblichkeit: In einer weiteren Studie wurde das EOSS zur Vorhersage von Kaiserschnittentbindungen bei nulliparen Einlingsschwangerschaften bei Frauen mit Übergewicht oder Adipositas, die sich einer Geburtseinleitung unterziehen, genutzt.4 Das Ergebnis: Die Rate an Kaiserschnittgeburten stieg mit dem EOSS-Score – so hatten 35,8 % der Frauen mit Stadium 0 einen Kaiserschnitt, 29,9 % mit Stadium 1, 43,2 % mit Stadium 2 und 90,5 % mit Stadium 3.4 Das EOSS scheint also auch für diesen gynäkologischen Aspekt ein hilfreiches Tool zu sein.
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