Ein junger Mann kommt bereits zum zweiten Mal innerhalb einer Woche mit starken Bauchschmerzen ins Krankenhaus. Die Ärzte vermuten eine Appendizitis, doch am Ende wird der Mann im Rahmen einer Studie behandelt.
Ein 18-jähriger Mann kommt - bereits zum zweiten Mal innerhalb einer Woche - mit starken, kolikartigen Bauchschmerzen in die Notaufnahme. Zusätzlich leidet er an Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung. Bei der ersten Vorstellung waren die Schmerzen eher diffus und auf den gesamten Bauchraum verteilt, was mit Paracetamol behandelt werden konnte.
Doch nun haben sich die Schmerzen innerhalb von 24 Stunden in den rechten unteren Quadranten verlagert. Bei der körperlichen Untersuchung ist er tachykard bei 177 bpm und hat leichtes Fieber bei 37,8 °C. Könnte es vielleicht eine Appendizitis sein?
Eine Schmerzempfindlichkeit wird im Bereich oberhalb des Schambeins und der rechten Fossa iliaca festgestellt, die Peristaltik ist bei Auskultation unauffällig. Bei den Laborwerten zeigen sich eine Leukozytose mit Neutrophilie, eine erhöhte Erythrozytensedimentationsrate und ein erhöhter CRP-Wert.
Um der Sache weiter auf den Grund zu gehen, ordnen die Ärzt:innen eine Mehrschicht-CT des Abdomens mit intravenösem Kontrastmittel an. Als sie die Bilder sehen staunen die Behandelnden nicht schlecht, denn ihr erster Verdacht ist widerlegt: Zu sehen ist eine rechtsseitige intraperitoneale konzentrisch angeordnete Fettmasse mit wirbelndem Aussehen, die sich vom Nabel bis zur rechten Fossa iliaca erstreckt.
Es handelt sich um eine Torsion des Omentum majus - eine sehr seltene Diagnose. Doch wie wird diese am besten behandelt - konservativ oder chirurgisch?
Die Ärzt:innen nehmen den jungen Mann in eine Studie zum nichtoperativen Management auf. Dieses umfasst u. a. intravenöse Flüssigkeitsaufnahme, Analgesie, prophylaktische Antibiotika und Protonenpumpenhemmer. Unter der Behandlung lassen die Schmerzen nach und die Körpertemperatur stabilisiert sich. Nach und nach normalisieren sich auch die Leukozytenzahl und Entzündungsmarker.
Nach drei Tagen darf er wieder Flüssigkeiten zu sich nehmen, was langsam zu einer Vollkost gesteigert wird. Nach insgesamt sieben Tagen kann er in gutem Zustand nach Hause entlassen werden. Bei sämtlichen Nachuntersuchungen ist er beschwerdefrei.
Text- und Bildquelle: Foula et al. / Clinical Case Reports