Invasiv-beatmete COVID-19-Patienten könnten von einer Behandlung mit dem Arthritismittel Baricitinib profitieren. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Der JAK-Inhibitor Baricitinib kann in Kombination mit Steroiden die Sterblichkeit von beatmeten COVID-19-Patienten verringern. Das Ergebnis der aktuellen Veröffentlichung schließt an das positive Ergebnis einer früheren Studie an, die schon im Lancet Respiratory Medicine erschienen ist.
Baricitinib wird eigentlich zur Behandlung einer mittelschweren bis schweren rheumatoiden Arthritis (RA) eingesetzt. Seit Beginn der Pandemie ist er aber auch als Therapie für COVID-19 in der Diskussion, weil er als JAK-Inhibitor überschießende Immunreaktionen bremsen kann.
Bereits im September zeigte sich in der COV-BARRIER-Studie, dass nicht-invasiv beatmete Patienten von der Gabe des JAK-Inhibitors profitieren konnten. Zwar konnte beim primären Endpunkt – dem Fortschreiten der Krankheit – keine signifikante Verbesserung unter Baricitinib erzielt werden. In der Gesamtmortalität war jedoch ein signifikanter Vorteil erkennbar.
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In der nun veröffentlichten Zusatzstudie der COV-BARRIER-Studie zeigt sich jetzt auch der Vorteil für besonders schwer erkrankte COVID-Patienten, die in der Hauptstudie noch nicht mit eingeschlossen waren. Die 101 schwerkranken Patienten waren zu Beginn der Studie bereits invasiv beatmet oder mit ECMO behandelt worden.
Zusätzlich zur Standardtherapie, die beim Großteil der Patienten die Gabe von Steroiden beinhaltete, erhielten die Patienten 14 Tage lang entweder 4 mg Baricitinib oder ein Placebo. Die Behandlung mit Baricitinib reduzierte die 28-Tage-Gesamtmortalität im Vergleich zu Placebo signifikant (39,2 % vs. 58,0%), ebenso wie die 60-Tage Mortalität (45,1% vs. 62,0 %). Mit Baricitinib behandelte Probanden hatten zudem mehr beatmungsfreie Tage und konnten durchschnittlich 2 Tage früher das Krankenhaus verlassen.
In den USA ist der Wirkstoff bereits für die Behandlung von hospitalisierten COVID-19-Patienten zugelassen. Die Arbeitsgruppe STAKOB des RKI, die in Deutschland für Behandlungsempfehlungen zuständig ist, wartet derweil noch auf mehr aussagekräftige Daten. Weitere Studien seien nötig, um den Stellenwert von Baricitinib besser beurteilen zu können.
Bildquelle: Kaleb Tapp, unsplash