Atrophien im Genitalbereich sind ein häufiges Beschwerdebild in den Wechseljahren. Kann eine Laserbehandlung tatsächlich Abhilfe schaffen?
In der gynäkologischen Sprechstunde sind Beschwerden durch vulvo-vaginale Atrophien ein häufig angesprochenes Thema. Man spricht auch vom urogenitalen Menopausensyndrom (Genitourinary Syndrom of Menopause, GSM), das mehr als die Hälfe aller Frauen betrifft. Ursachen sind altersbedingte Umbauvorgänge und ein physiologischer Östrogenmangel. Auch unter hormonellen Kontrazeptiva, nach einer Entbindung oder unter antihormoneller Therapie sind Beschwerden wie Scheidentrockenheit, urogenitale Beeinträchtigungen und sexuelle Funktionsstörungen möglich. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität und innerhalb einer Partnerschaft haben.
Neben hormonfreien Feuchtpräparaten eignen sich vaginale Östrogenapplikationen, die aber nicht von allen Betroffenen toleriert werden. Außerdem bestehen auch bei einer lokalen Östrogenanwendung individuelle Kontraindikationen, beispielsweise bei einem östrogenabhängigen Tumorgeschehen. Seit 2012 steht die CO2-Lasertherapie zur Verfügung, die als vielversprechend bei vulvo-vaginalen Atrophien beworben wird.
Die Theorie dahinter ist, dass in einem Bruchteil der vaginalen Oberfläche eine laserinduzierte Nekrose gesetzt wird, die anschließend zu Reparationsvorgängen führt. Kaskadenförmig setzt eine Remodellierung des Vaginalepithels ein, was wiederum die Kollagenproduktion und Neovaskularisation erhöht. Ziel ist die verbesserte Durchblutung und Geschmeidigkeit der Scheide, womit das Beschwerdebild aufgehoben wird.
Kurzfristige Beobachtungsstudien berichten zunächst über hohe Erfolgsraten nach Lasertherapie. Euphorisch sprach man sogar non einer „vaginalen Verjüngungstherapie“, so Adelman et al. in einem aktuellen Artikel über die vaginale Lasertherapie. Danach kam der Einbruch durch eine Mitteilung der FDA am 30. Juli 2018, worin Wirksamkeit und Sicherheit der vaginalen Lasertherapie in Frage gestellt wurden. Man befürchtete sogar, dass die Therapie zu schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen führen könnte.
Daraufhin wurde eine systematische Überprüfung angeordnet und es gab entsprechende Studien.
Aus dem Jahr 2021 ergaben sich 16 prospektive, 7 retrospektive und 3 randomisierte Studien, die die Wirksamkeit von energiebasierten Behandlungen genitaler Symptome bei postmenopausalen Patientinnen untersuchten. Hervorgehoben werden 3 randomisierte Studien mit insgesamt 179 Frauen, bei denen keine Unterschiede zwischen Laser- oder Östrogentherapie bei der Linderung urogenitaler Symptome und Sexualfunktionsstörungen gefunden wurden.
In einer australischen Klinik in Sydney wurde von September 2016 bis Juni 2020 eine doppelblinde, randomisierte Studie durchgeführt. Einbezogen waren 85 postmenopausalen Frauen, die über erhebliche vaginale Symptome klagten. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt: Die Hälfte erhielt über eine Vaginalsonde eine tatsächliche Kohlendioxid-Lasertherapie. Die andere Gruppe erhielt eine Scheinbehandlung. Die Therapie fand über drei Sitzungen im Abstand von 4 bis 8 Wochen statt. Nachbeobachtet wurde nach jeder Sitzung, sowie nach 6 und 12 Monaten. Anhaltspunkte waren Symptomstärke, Dyspareunie, Dysurie, Trockenheit, Brennen und Juckreiz, die anhand von Fragebögen erhoben wurden. Es erfolgten histologische Proben bei Studienbeginn und 6 Monate nach der Erstbehandlung. Das Ergebnis war ernüchternd: Es ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf Beschwerdebild und Histologie. Das betraf auch das Auftreten unerwünschter Nebenwirkungen.
Dr. Christian Ratz, Autor der ersten deutschsprachigen Übersichtsarbeit zum Thema, sieht das so: „Die Studienlage ist derzeit noch gering, insbesondere fehlt es an randomisierten kontrollierten Vergleichsstudien. Alle bisher publizierten Daten zeigen ein Ansprechen der Lasertherapie bei geringen Nebenwirkungen, hoher Patientencompliance und -zufriedenheit sowie Langzeitansprechen bis mindestens 12 Monate.“
Darin zitiert Ratz auch eine Studie von Gambacciani et al., in der bei 205 Frauen die Verbesserung des VHI (Vaginal Health Index) und die subjektive Beschwerdesymptomatik nach Laserbehandlung bei 56 % bis zu 12 Monaten anhielten, nach 18 und 24 Monaten die Werte jedoch wieder auf das Ausgangsniveau zurückfielen.
Der Ansatz von Lasertherapien ist einerseits vielversprechend, andererseits wird die Wirksamkeit kontrovers diskutiert. Die Kosten einer Laserbehandlung betragen mehrere Hundert Euro pro Therapieeinheit. Durchgeführt werden die etwa 5-minütigen ambulanten Sitzungen meist dreimal im Abstand von 6 Wochen, eine Nachbehandlung einmal pro Jahr wird empfohlen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten bisher nicht.
Die Frage, ob der fraktionierte Kohlendioxidlaser eine wirksame Therapieoption ist, wurde in mehreren Studien überprüft. Bei kurzfristigen Beobachtungszeiten war zunächst ein Erfolg der Therapie zu verzeichnen, längere Nachbeobachtungszeiten relativierten die Ergebnisse. Das spiegelt auch die Empfehlung der Anbieter nach einer jährlichen Auffrischung wider.
Wünschenswert wäre die Fortführung wissenschaftlicher Studien mit größeren Fallzahlen, um einerseits keine adäquate Therapieoption zu verpassen, andererseits um keine kostenintensiven Enttäuschungen zu generieren.
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