Das diabetische Fußsyndrom (DFS) wird definiert als pathologische Veränderung am Fuß eines Menschen mit Diabetes, meist im Zusammenhang mit einer diabetischen Polyneuropathie oder einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK). Das DFS ist keine seltene Erscheinung, denn die Wahrscheinlichkeit – berechnet für die gesamte Lebensspanne eines Menschen mit Diabetes – ein DFS zu entwickeln liegt bei 19 bis 34 %.1 Das Problematische: Die Prognose ist häufig schlecht, denn ein DFS kann zu Läsionen, Ulzerationen und Deformationen des Fußskeletts führen, die nicht selten eine Amputation zu Folge haben. Zwar nimmt die Zahl der Major- und Minoramputationen ab, dennoch werden nach wie vor 65 bis 70 % der Amputationen bei Patienten mit Diabetes durchgeführt.1
Doch wie genau entsteht ein DFS? In 40 % der Fälle liegt eine diabetische Neuropathie allein vor, bei 50 % der Fälle ist eine Mischform aus Neuropathie und PAVK die Ursache und den restlichen 10 % der DFS-Fälle liegt eine isolierte periphere Durchblutungsstörung zu Grunde.1 Bei einer diabetischen Neuropathie sind die Nerven durch einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel geschädigt. Dadurch sind Druckstellen und kleinere Verletzungen weniger spürbar und können sich zu schwerwiegenden und schlecht heilenden Wunden entwickeln.2 Aber nicht nur die Nerven können durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel geschädigt werden, sondern auch die Blutgefäße, was wiederum zu einer Minderdurchblutung (Ischämie) und ebenfalls zur Entstehung schlecht heilender Wunden führen kann.2 Die anfänglich harmlos erscheinenden Wunden können durch zu enges Schuhwerk, etwaige Fußfehlstellungen (wie Hallux valgus) und Hornhautschwielen entstehen.2 Zusätzliche Risikofaktoren sind Rauchen, Bluthochdruck und Bewegungsmangel.2
Wie macht sich ein DFS bemerkbar? Liegt eine Nervenschädigung zu Grunde, wird der Fuß unempfindlich gegenüber Schmerzen, Druck und Temperaturunterschieden. Häufig fühlt sich der Fuß taub an oder er kribbelt („Ameisenlaufen“). Die Haut ist trocken und warm und vor allem an der Fußsohle können sich Wunden bilden, die sehr schlecht heilen.2 Bei Beschwerden aufgrund von Gefäßschäden fühlt sich der Fuß eher kühl an und die Haut erscheint blass oder bläulich. Beim Gehen können Schmerzen in der Wade auftreten (diese können jedoch auch fehlen, falls eine gleichzeitige Nervenschädigung vorliegt). Der Puls in den Füßen ist häufig kaum noch zu tasten und offene Wunden treten meist an den Zehen oder der Ferse auf.2 Da die Symptome sehr verschieden sein können, ist eine sehr gründliche Untersuchung durch medizinisches Fachpersonal essentiell, um möglichst früh mit einer geeigneten Behandlung starten zu können.
Zur Therapieplanung und Abschätzung der Prognose ist eine genaue Beschreibung und Klassifizierung des DFS notwendig. Das Ausmaß der jeweiligen Läsion wird nach Wagner und die Pathophysiologie nach Armstrong beurteilt:3
Klassifikation diabetischer Fußläsionen nach Wagner3:
Armstrong-Klassifikation als Ergänzung3
A
Keine Infektion, keine Ischämie
B
Infektion
C
Ischämie
D
Infektion und Ischämie
Bei der interdisziplinären Therapie eines DFS sollte man immer die arterielle Revaskularisation und Infektionskontrolle, Ulkusabheilung, Vermeidung von Majoramputationen, Schmerzbeseitigung, Wiederherstellung der Gehfähigkeit sowie den Erhalt der Lebensqualität und Selbstständigkeit im Blick behalten.3 Die Wundbehandlung als Lokaltherapie ist ein Teil der Therapie des DFS und richtet sich nach den Phasen der Wundheilung. Besonders geeignet sind dafür Produkte wie Zetuvit® Plus und Zetuvit® Plus Silicone – informieren Sie sich hier genauer über die Anwendungsbereiche.
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