Mittels der Sequenzierung und Genkopienanzahl-Analyse des Genoms von 100 Pankreaskarzinomen konnten diese in vier Subtypen klassifiziert werden. Dabei wurden neue Biomarker-Kandidaten identifiziert. Dies erlaubt eine höhere Präzision bei der Platin-basierten Chemotherapie.
„Neben den beim Pankreaskarzinom bekannten Veränderungen der Gene KRAS, TP53, SMAD4 , CDKN2A , ARID1A haben wir völlig neue Veränderungen identifizieren können“, erläutern Prof. Dr. Robert Grützmann und Prof. Dr. Christian Pilarsky. Die vorgenommene detaillierte Sequenzierung des gesamten Genoms von 100 Bauchspeicheldrüsentumoren zeigt, dass strukturelle Variationen bei der Anordnung der Chromosomen ein wichtiger Mechanismus von DNA-Schäden bei der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind.
„Wir konnten die Tumore in vier Subtypen klassifizieren, die auf eindeutigen Veränderungen beruhen“, beschreibt Grützmann einen wesentlichen Aspekt der Arbeit. „Und durch eine Kombination der beobachteten Veränderungen in der Struktur der Chromosomen, also des Erbguts, konnten wir Kandidaten für Biomarker identifizieren, die eine Vorhersage für das Ansprechen des jeweiligen Tumors auf eine Platin-basierte Chemotherapie erlauben“, ergänzt Pilarsky. Diese Studie liefert damit die umfassendste Beschreibung der genomischen Veränderungen, die den Bauchspeicheldrüsenkrebs prägen und zeigt, dass strukturelle Variation ein bedeutender Mechanismus in dieser Krankheit ist. „Mit diesem deutlichen Fortschritt der Precision Medicine, also hier der präzise auf die jeweilige Ausprägung des Pankreaskarzinoms zugeschnittenen Medikation und Therapieform, können Patienten zukünftig besser behandelt werden“, ist sich Prof. Dr. Jürgen Weitz sicher. Originalpublikation: Whole genomes redefine the mutational landscape of pancreatic cancer Robert Grützmann et al.; Nature, doi: 10.1038/nature14169; 2015