Eine neu entwickelte diagnostische Methode erkennt schon kleinste Mengen des Erregers Plasmodium falciparum im menschlichen Blut. Der Test ermittelt hochrepetitive DNA-Sequenzen im Genom des Malariaerregers und ist zehnfach empfindlicher als gegenwärtige Standardtests.
Die neue Methode hat eine internationale Forschergruppe unter der Leitung von Ingrid Felger am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) in Basel entwickelt. Die Forscher verglichen die neuen Tests in 498 Blutproben aus Tansania mit den beiden Referenztechniken der Malariadiagnostik: Mikroskopie und Standard-PCR. Mittels Blutausstrich und Lichtmikroskopie entdeckten die Forscher in 25% der Proben Malariaparasiten. Mit dem PCR-Standardtest wurden 50% der Proben positiv getestet. Die neu entwickelten Methoden erwiesen sich als nochmals deutlich empfindlicher und entdeckten in 58% der Proben Parasiten.
In der nun publizierten Studie zeigen die Forscher damit, dass sogar der heutige PCR-Goldstandard die Verbreitung des Malariaerregers um etwa ein Sechstel unterschätzte. In 40% dieser falsch-negativen ‚versteckten‘ Proben fanden die Forscher außerdem Gametozyten. Diese infektiöse Parasitenform kann während eines Mückenstichs auf die Mücke übertragen werden und setzt so den Übertragungszyklus fort. Möglicherweise könnten also auch kleinste Parasitenmengen im Blut ausreichen, um den Lebenszyklus des Parasiten aufrechtzuerhalten. Die neuen Tests benötigen nur kleine Blutmengen und sind daher besonders für groß angelegte Feldstudien geeignet. Allerdings ist die Analyse der Proben derzeit nur in speziell ausgestatteten Laboratorien möglich. Bisher beschränken sich die Tests außerdem auf die in Afrika am weitesten verbreitete Spezies ‚Plasmodium falciparum‘, den Erreger der Malaria Tropica.
Mit dem Rückgang der Malaria in vielen Ländern wird es immer schwieriger, subklinische Malariainfektionen zu erkennen. Erwachsene tragen oft kleine Mengen des Malariaparasiten über lange Zeit in sich, ohne dass diese Symptome hervorrufen. Hochsensible Tests sind daher notwendig, um auch versteckte Malariainfektionen zu erkennen. Nur so können die Auswirkungen der Malaria-Kontrollprogramme genau gemessen und überwacht werden. Originalpublikation: Ultra-Sensitive Detection of Plasmodium falciparum by Amplification of Multi-Copy Subtelomeric Targets Ingrid Felger et al.; PLOS Medicine, doi: 10.1371/journal.pmed.1001788