Bisphosphonate sind nicht die bestverträglichsten Medikamente aller Zeiten. Insofern stellt sich die Frage, wann sich ihr Einsatz auszahlt. Eine neue Metaanalyse hat es ausgerechnet.
Osteoporose wird in einer alternden Bevölkerung bekanntlich nicht seltener, und entsprechend wächst der Bedarf an Medikamenten, mit denen sich pathologische Frakturen verhindern lassen. Bisphosphonate wie Alendronat, Risendronat oder Zoledronat stehen da weit vorn: Sie konnten in randomisierten Studien zeigen, dass sie das Risiko von Frakturen bei älteren Frauen mit Osteoporose reduzieren können. Der Preis dafür sind unter anderem gastrointestinale Nebenwirkungen, je nach gewählter Formulierung auch grippale Symptome.
Lohnt sich die Sache vor diesem Hintergrund überhaupt? Geriater aus San Francisco haben jetzt eine so genannte Time-to-Benefit-Analyse für die Bisphosphonat-Therapie bei älteren Frauen veröffentlicht – nicht auf Basis einzelner Versorgungsdatensätze, sondern als Metaanalyse auf Basis von zehn randomisierten Studien mit insgesamt 23384 postmenopausalen Frauen.
In der gepoolten Auswertung der Studiendaten zeigt sich, dass 100 Frauen im Mittel 12,4 Monate behandelt werden müssen, um eine nicht-vertebrale Fraktur zu vermeiden. Soll ganz konkret eine Hüftfraktur vermieden werden, müssen schon 200 Frauen und dann für 20,3 Monate behandelt werden. Ebenfalls 200 Frauen mit Osteoporose müssen ein Jahr lang behandelt werden, um eine klinisch symptomatische Wirbelkörperfraktur zu verhindern.
Ist das jetzt viel oder wenig? Die Autoren selbst schlussfolgern, dass am ehesten Menschen mit einer Lebenserwartung von mehr als einem Jahr von einer Bisphosphonat-Therapie profitieren. Prof. Paul S. Mueller von der Mayo Clinic in La Crosse weist in einem Kommentar in NEJM Journal Watch darauf hin, dass die Ergebnisse vor allem zeigen, wie wichtig eine informierte gemeinsame Entscheidungsfindung mit der jeweiligen Patientin ist – auch unter Berücksichtigung der individuellen Nebenwirkungen. Auch Mueller spricht sich dagegen aus, bei einer Lebenserwartung von nur ein bis zwei Jahren noch mit einer Bisphosphonat-Therapie zu beginnen.
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