Anfall ist nicht gleich AnfallUm Patient*innen die richtige Therapie zukommen zu lassen, ist es unabdingbar eine korrekte Diagnose zu treffen. Gerade bei Anfällen ist die Unterscheidung zwischen verschiedenen Ätiologien wichtig, da nicht jeder Anfall gleichbedeutend mit einer epileptischen Erkrankung ist. Differentialdiagnostisch bieten beispielsweise dissoziative Anfälle, Migräne oder eine Synkope ein ähnliches klinisches Bild wie bei einem epileptischen Anfall.1
Mit Teamarbeit zur richtigen DiagnoseUm die richtige Diagnose stellen zu können, muss der Anfall genau beschrieben werden und Charakteristika wie der Anfallsbeginn, die Dauer sowie auftretende Phänomene im Verlauf des Anfalls miteinbezogen werden.1 Hier stellt sich das erste Problem, denn häufig treten die Anfälle nicht unter ärztlicher Beobachtung auf. Die Beschreibung des Ablaufs kann daher oft nur durch Patient*innen oder Beobachtende erfolgen. Dabei kann es leicht zu Falschinterpretationen kommen.2
Die Lösung für das Problem ist eine detaillierte Anamneseerhebung. Dabei kann das Video eines aufgezeichneten Anfalls helfen. Hier lohnt es sich Angehörige miteinzubeziehen und sie über die Wichtigkeit eines Videos zu informieren, sowie zu besprechen, worauf bei der Aufnahme zu achten ist.2 Als Unterstützung empfehlen wir Ihnen den Flyer der Deutschen Epilepsievereinigung, den Sie hier herunterladen und Patient*innen für deren Angehörige mitgeben können.
Zur Unterstützung bei der Anamnese, empfehlen wir Ihnen das Fortbildungsmodul „Von der Semiologie zur Diagnose – Epileptische und nicht-epileptische Anfälle richtig diagnostizieren“ von Prof. Dr. med. Jörg Wellmer, Leiter der Ruhr-Epileptiologie. Anhand von Videos mit nachgestellten Anfallsmotiven, werden in diesem Hilfestellungen zur grundsätzlichen Diagnosefindung gegeben, die auch Ärzt:innen aus nicht neurologischen Fachrichtungen einen guten Überblick geben können. Die Fortbildung finden Sie hier auf unserem DesiCampus.
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