TNBC ist eine besonders aggressive Form des Brustkrebs. Ein neues Antikörper-Wirkstoff-Konjugat konnte sich in einer Phase-III-Studie beweisen und wurde nun von der EMA zugelassen.
Beim triple-negativen Mammakarzinom – kurz TNBC – handelt es sich um eine spezielle Form des Brustkrebs, die in ca. 15–20 % aller Brustkrebsfälle auftritt. Es handelt sich dabei um Hochrisikotumoren, die sich durch ein hohes Metastasierungs- und Rezidivrisiko auszeichnen. Behandelt wird der Krebs bisher mit einer klassischen Chemotherapie, wobei für bestimmte Subgruppen auch andere Therapien wie Checkpoint-Inhibitoren, PARP-Inhibitoren oder Angiogenese-Hemmer in Frage kommen. Da die Therapien nicht bei allen Patienten anschlagen, ist der Bedarf nach neuen Optionen groß.
Nun hat mit Sacituzumab Govitecan ein erstes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat die Zulassung durch die EMA erhalten. Das Medikament besteht aus dem monoklonalen Antikörper Sacituzumab, der an das Oberflächenantigen Trop-2 bindet, und dem zytotoxischen Wirkstoff SN38 – ein hochwirksamer Metabolit des Topoisomerase-I-Inhibitors Irinotecan. Durch die Bindung an Trop-2 wird der Wirkstoff gezielt in die Krebszellen transportiert, wo er die Reparatur von DNA-Schäden behindert und so den Zelltod herbeiführt. Zugelassen ist das Konjugat als Monotherapie bei nicht operativ entfernbarem oder metastasierendem TNBC, wenn die Patienten vorher bereits zwei oder mehr systemische Therapien absolviert haben.
Die Zulassung basiert auf der randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie ASCENT. Diese untersuchte die Wirksamkeit der Therapie mit Sacituzumab Govitecan im Vergleich zu einer herkömmlichen Chemotherapie. Insgesamt 468 Patientinnen nahmen teil. In der Gruppe, die das Wirkstoff-Konjugat erhielt, war das Risiko für Krankheitsverschlechterung oder Tod deutlich reduziert: Das progressionsfreie Überleben in dieser Gruppe war mit durchschnittlich 5,6 Monaten (95 % CI, 4,3–6.3) deutlich länger im Vergleich zu der Gruppe, die mit einer Chemotherapie behandelt wurden (1,7 Monate; 95 % CI, 1,5–2,6). Auch beim medianen Gesamtüberleben zeigte sich ein siginifkanter Vorteil von 12,1 Monaten (95 % CI, 10,7–14,0) im Vergleich zu 6,7 Monaten (95 % CI, 5,8–7,7) bei Chemotherapie.
Die Therapie ging mit den üblichen Nebenwirkungen einer Chemotherapie einher wie Übelkeit und Erbrechen, Fatigue, Anämie und Haarausfall. Insbesondere fiel allerdings zusätzlich ein erhöhtes Risiko für schwere Neutropenie im Vegleich zur normalen Chemotherapie auf sowie für schwere Diarrhö.
Bildquelle: National Cancer Institute, unsplash.