Eine 52-jährige Frau kommt nach einem Sturz mit starken Kopf- und Nackenschmerzen in die neurochirurgische Notaufnahme. Doch die körperliche Untersuchung sowie eine kraniale Computertomographie sind zunächst unauffällig.
Eine 52-jährige Frau kommt mit starken Kopfschmerzen, die von ausstrahlenden Nackenschmerzen begleitet werden, in die neurochirurgische Notaufnahme. Die Kopfschmerzen bestehen angeblich seit etwa 3 Tagen und da sie nun besonders schlimm sind, wird die Frau stationär aufgenommen.
Aufgrund einer bekannten Halbseitenlähmung rechts ist die Frau kürzlich gestürzt. In der körperlichen Untersuchung können die Ärzte jedoch keine äußeren Verletzungen feststellen. Die Hemiparese besteht seit einer früheren Blutung aus einer arteriovenösen Malformation (AVM) auf der linken Hemisphäre.
Bei der weiteren Untersuchung zeigen sich ein Exophthalmus des linken Auges sowie ein bekannter Strabismus divergens und eine Fazialisparese auf der rechten Seite. Die neurologische Untersuchung ergibt zudem Hinweise auf eine meningeale Reizung. Die Ärzte vermuten eine intrakranielle Pathologie, weshalb sie zunächst eine Computertomographie (CT) des Gehirns durchführen lassen. Doch diese zeigt abgesehen von den bekannten Befunden keine neuen Pathologien. Nur woher kommen die Symptome der Frau dann?
Aufgrund der begleitenden Nackenschmerzen lassen die Ärzte zusätzlich noch CT-Aufnahmen der Halswirbelsäule anfertigen. Dabei finden sie zumindest eine Erklärung für die Symptome: Es zeigt sich eine instabile Fraktur durch die Basis des Dens Axis - Typ II nach der Klassifikation von Anderson und d'Alonzo.
Zusätzlich ist eine ausgedehnte Osteolyse des Axis mit reaktiver Sklerose zu sehen.
Die Ärzte bewerten die Densfraktur als pathologische Fraktur, da das Sturzereignis die ausgedehnte Osteolyse nicht verursacht haben kann. Doch wie ist es zu dieser Osteolyse gekommen?
Im Inneren des Knochens zeigt sich eine Masse, welche die Ärzte als AVM einordnen, die von der rechten Seite des Axis bis zur Basis des Dens reicht. Während des Krankenhausaufenthalts bleibt der neurologische Status der Frau unverändert bei anhaltenden Mobilitätsproblemen. Da sie eine operative Behandlung ablehnt, wird ein konservativer Ansatz aus Analgesie und Ruhigstellung für mindestens 6 Wochen begleitet von Physiotherapie gewählt.
Text- und Bildquelle: Karamani et al. / Oxford Medical Case Reports