Ein Mädchen wird nach einem Autounfall ins Krankenhaus eingeliefert. Dort wird eine CT durchgeführt, um schwere Verletzungen auszuschließen. Dabei entdecken die Ärzte eine auffällige Masse im linken Hemithorax.
Bei einem 14-jährigen Mädchen wird nach einem Autounfall eine CT durchgeführt. Darauf entdecken Ärzte zufällig eine Masse im linken Hemithorax, weshalb die Patientin nun an die chirurgische Abteilung überwiesen wird.
Sämtliche Symptome, die mit der Masse in Zusammenhang stehen könnten, wie Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen, verneint sie. Die Masse ist etwa 9,7 × 6,3 cm groß und scheint durch die linke Arteria mammaria interna und die Arteria phrenica inferior versorgt zu werden. Doch worum handelt es sich? Könnte es vielleicht sogar etwas Malignes sein? Die Ärzte stehen vor einem Rätsel und entschließen sich aufgrund der Größe der Masse zu einer Resektion mittels VATS.
Intraoperativ stellen sie fest, dass die Masse extrapleural, medial im inferioren Teil der linken Brusthöhle liegt. Sie lösen die pleuralen Anhaftungen und Verwachsungen entlang der Ränder der Masse, ligieren die versorgenden Gefäße und entnehmen das Gewebe schließlich durch eine der Portinzisionen, die sie zu einer Mini-Thorakotomie erweitert haben.
Anschließend legen sie noch eine Thoraxdrainage, verschließen die Zugänge und können den Eingriff erfolgreich beenden. Bereits am ersten postoperativen Tag kann die Thoraxdrainage gezogen und das Mädchen entlassen werden. Einen Teil der entfernten Masse haben die Ärzte bereits zur Untersuchung an die Pathologie geschickt.
Die Pathologen beschreiben eine 169 g schwere, 13 × 9,5 × 5,6 cm große Masse. Histologisch zeigt sich eine lymphatische Proliferation mit Verdichtungen um die Arterien sowie dazwischen liegendes Stroma und Sinusoide.
Damit haben sie bereits einen ersten Verdacht, um welches Ursprungsgewebe es sich handeln könnte, denn das alles ähnelt sehr der weißen und roten Pulpa der Milz. Sie führen noch weitere Immunfärbungen durch, welche CD3+ T-Lymphozyten in der roten Pulpa und CD20+ B-Lymphozyten in der weißen Pulpa aufzeigen. Mittels CD163 können sie außerdem die Zellen der Sinusoide anfärben.
Darauf aufbauend diagnostizieren die Ärzte eine akzessorische Milz, die das Mädchen bereits seit ihrer Geburt begleitet.
Text- und Bildquelle: Surarju et al. / Journal of Cardiothoracic Surgery
Titelbild: Unsplash / Ashley Jurius