Eine junge Frau leidet seit 2 Monaten an Belastungsdyspnoe und Müdigkeit. Verschiedene Tests lassen die Ärzte eine Unverträglichkeitsreaktion vermuten - mit außergewöhnlich schweren Folgen.
Eine 33-jährige Frau kommt in Abu Dhabi in die Notaufnahme. Sie ist blass und berichtet, seit 2 Monaten an Belastungsdyspnoe und Müdigkeit zu leiden. Bei der Aufnahme ist sie afebril, ihr Blutdruck liegt bei 124/74 mmHg, ihr Puls bei 88 bpm und die Sauerstoffsättigung bei 100%. Auskultatorisch machen die Ärzte bereits eine erste Entdeckung, denn sie hören ein 3/6 systolisches Herzgeräusch mit Punctum Maximum am Apex und Ausstrahlung in die Axilla. Doch die weitere körperliche Untersuchung ist unauffällig.
In den ersten Labortests zeigt sich eine mikrozytäre Anämie mit einem Hämoglobinwert von 32 g/L. Zudem sind der Eisen-, der Ferritinwert und die Transferinsättigung der Frau erniedrigt. Die Patientin wird wegen der schweren und vor allem symptomatischen Eisenmangelanämie umgehend stationär aufgenommen. Sie erhält 4 Einheiten Erythrozytenkonzentrate, was ihren Hb-Wert auf 96 g/L steigen lässt.
Doch wie konnte es zu dieser schweren Anämie kommen? Weitere Labortests zeigen erhöhte Gliadin- und Gewebetransglutaminase, IgA- und IgG-Antikörper, was die Ärzte eine Zöliakie vermuten lässt. Diese Verdachtsdiagnose konnte anschließend mittels einer duodenalen Biopsie im Rahmen einer Ösophago-Gastro-Duodenoskopie gesichert werden.
Doch eine Frage ist noch offen: Wie ist das Herzgeräusch zu interpretieren? Das EKG zeigt einen Sinusrhythmus mit Linksschenkelblock, die seriell erhobenen Troponinwerte sind jedoch unauffällig. Daraufhin führen die Ärzte noch eine Echokardiographie durch, bei der sie einen stark dilatierten linken Ventrikel und eine stark eingeschränkte systolische Funktion des linken Ventrikels mit einer linksventrikulären Auswurffraktion von 15-20 % feststellen. Hinzu kommt eine schwere globale Hypokinese des linken Ventrikels und eine diastolische Dysfunktion Grad II. Doppleruntersuchungen deuten außerdem auf einen erhöhten linksventrikulären Füllungsdruck und eine leichte bis mittelschwere Mitralinsuffizienz hin. Dies lässt sich mittels CT und MRT bestätigen, weshalb die Ärzte eine dilatative Kardiomyopathie diagnostizieren - vermutlich eine extraintestinale Manifestation der Zöliakie. Bei der jungen Frau wurde daraufhin eine Therapie mit Valsartan, Bisoprolol, Ivabradin und Spironolacton eingeleitet und sie wurde über dich Wichtigkeit einer streng glutenfreien Diät aufgeklärt.
Text- und Bildquelle: Elnour et al. / Clinical Case Reports