Androgendeprivation ist eine Hormontherapie, die bei Patienten mit Prostatakarzinomen eingesetzt wird. Mit der Zeit kann aber ein kastrationsresistentes Prostatakarzinom entstehen. Forscher fanden nun einen Weg zur Früherkennung.
Eine Therapiemöglichkeit bei Prostatakarzinom (PCa) ist eine Androgendeprivation (ADT), die auf den Androgenrezeptor zielt und so das Wachstum des Tumors hemmt. Doch die Therapie ist nicht immer mit Erfolg verbunden, denn über die Zeit kann das PCa resistent gegen die Hormontherapie werden – auch bekannt als kastrationsresistentes Prostatakarzinom (CRPC). Forscher haben nun eine Studie veröffentlicht, die dem zugrunde liegenden Mechanismus der Entwicklung von CRPC untersucht.
Dazu isolierten die Forscher die Epithelzellen von Betroffenen mit PCa, das primäre Adenokarzinom, das lokal rezidivierende CRPC und das metastasierte CRPC einschließend. Mithilfe von Einzelzell-RNA-Sequenzierung versuchten die Forscher dann, Subpopulationen zu identifizieren: Unterschieden werden sollte, ob diese Subpopulationen dazu bestimmt sind, entweder CRPC-Adeno oder kleinzelliges neuroendokrines Karzinom zu werden.
So konnten die Forscher in einem Teil der Zellen transkriptionelle Unterschiede erfassen, die das Fortschreiten der Tumor-Erkrankung begünstigten. Dabei identifizierten sie eine kleine Fraktion von hochplastischen CRPC-ähnlichen Zellen in hormonnaiven frühen PCa. Für das Auftreten dieser Zell-Phänotypen konnten sie eine Korrelation mit biochemischen Rezidiven und Fernmetastasen aufzeigen, unabhängig von klinischen Merkmalen. Die Progression zur Kastrationsresistenz wurde durch subtypspezifische Linienplastiziät und klonale Expansion von bereits bestehenden neuroendokrinen und CRPC-ähnlichen Zellen im frühen PCa initiiert, erklären die Forscher.
Anhand dieser Ergebnisse schließen die Autoren, dass CRPC-ähnliche Zellen schon früh in der Entwicklung von PCa bestehen. Sie seien nicht ausschließlich das Ergebnis einer erworbenen evolutionären Selektion während einer Androgendeprivationstherapie. In Zukunft sollten die letalen CRPC- und SCNC-Phänotypen bereits im frühen Krankheitsverlauf des PCa bei Patienten angegangen werden, erklären die Forscher.
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