Männer, die an Diabetes erkrankt sind, leiden auch häufiger an Erektionsstörungen. Doch bei welchem Subtypen kommt es am häufigsten zur Dysfunktion und warum? Eine Studie gibt Aufschluss.
Mit zunehmendem Alter kann es bei Männern zu erektilen Funktionsstörungen kommen. Eine Diabetes-Erkrankung kann dieses Risiko noch zusätzlich erhöhen – besonders Typ-2-Erkrankte sind häufiger von Dysfunktionen betroffen als Patienten mit Diabetes Typ-1. Mittlerweile hat sich in der Wissenschaft die Ansicht durchgesetzt, dass die Einteilung in zwei Typen zu ungenau ist und sich Diabets in fünf Subtypen mit unterschiedlichen Symptomen zeigt:
Der Diabetologe Prof. Christian Herder und sein Team wollten daher unter Anwendung der neuen Subtypen überprüfen, wie häufig Erektionsstörungen bei den einzelnen Formen vorkommen. Dazu untersuchten die Wissenschaftler mehr als 350 Männer im Alter von 18 bis 69 Jahren, bei denen kürzlich Diabetes diagnostiziert wurde. Zunächst zeigte sich, dass 23 % aller untersuchten Männer mit Diabetes an erektilen Funktionsstörungen litten – bei Männern ohne Diabetes waren dies hingegen nur 11 %. Verglichen mit den Probanden ohne erektile Funktionsstörungen waren die betroffenen Probanden zudem älter, hatten einen höheren Body-Mass-Index (BMI), höhere Triglyzeridwerte sowie geringere Cholesterinwerte.
„Interessant ist allerdings, dass die Häufigkeit der Funktionsstörungen mit 52 % bei Personen mit schwerem Insulinresistenz-betonten Diabetes (SIRD) am höchsten war. Mit 7 % waren sie beim schweren Autoimmun-Diabetes (SAID) hingegen am geringsten“, fasst Studienautorin Dr. Haifa Maalmi die Ergebnisse zusammen. „Dies lässt den Schluss zu, dass sich das Auftreten von erektilen Funktionsstörungen zwischen den Diabetes-Subtypen des Diabetes unterscheidet.“
Da neben dem SIRD- auch der SIDD-Subtyp ein relativ hohes Risiko für erektile Funktionsstörungen bei Männern aufweist, können als wesentliche Faktoren der Insulinmangel wie auch die Insulinresistenz in Betracht gezogen werden. „Daher sollten im nächsten Schritt vor allem diese beiden Subtypen gezielt auf erektile Funktionsstörungen untersucht werden“, sagt Prof. Herder. „Wenn hier die zugrundeliegenden Mechanismen besser verstanden werden, können Therapien auch zielgerichteter erfolgen.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Deutschen Diabetes-Zentrums. Hier gelangt ihr zur Originalpublikation.
Bildquelle: Deon Black, unsplash.