In diesem Fall handelt es sich um einen 82-jährigen Patient, der wegen eines Sturzes vom Baum als 4-jähriger eine komplexe Verletzung des Hüftgelenkes erlitt. Diese Verletzung bewirkte eine Wachstumsverzögerung des linken Beines um 13 cm. Seine Beinverletzung wurde zuletzt – vor ca. 40 Jahren – mit einem orthopädischen Schuh versorgt, den er heute noch trägt und auch keinen neuen Schuh wünscht. Sein Ulkus (Ulcus cruris venosum) am Unterschenkel entstand durch eine Verletzung vor ca. 2,5 Jahren und stagnierte weitestgehend bis heute.
Der 82-jährige Patient lehnt jede Art einer invasiven diagnostischen Maßnahme ab. Bislang konnte nur eine Dopplersonografie durchgeführt werden. Hierbei wurde festgestellt, dass eine altersgerechte Gefäßsituation vorliegt – ohne venöse Insuffizienz oder PAVK. Auch eine chirurgische Säuberung der Wunde möchte der Patient nicht. Eine Kompressionstherapie kann aufgrund einer Deformität im Fuß- und Sprunggelenk und seiner seit 40 Jahren getragenen Spezialschuhe nicht durchgeführt werden.
Den Vorschlag für neue Schuhe lehnte er ab. Insgesamt war die Wundtherapie geprägt von „Nicht-Möglichkeiten“ und bestand darin, einem Infekt vorzubeugen und auf eine schleichende Heilung zu warten.
Die Wundversorgung bestehend aus Fettgazeverbände, Baumwollkompressen und Zemuko-Verbandstoff wurde bislang durch Ehefrau und Hausarzt durchgeführt. Wegen des sehr hohen Exsudataufkommens musste der Verband zweimal täglich gewechselt werden. Auf der großflächigen Wunde haben sich massive, sehr feste Fibrinbeläge gebildet, die sich auch mit einem Hydrogel nicht lösen lassen. Auch eine mechanische Reinigung mit Kompressen führt nicht zum Erfolg – ebenso das vorsichtige Abtragen der Beläge mit einer Kürette, was sofort eine diffuse Blutung auslöst.
Was würden Sie nun tun, um die Wunde zu behandeln?
Die Lösung: HydroClean®
Als letzter Versuch der notwendigen Wundreinigung wurde mit HydroClean gearbeitet. HydroClean wird über den Wund- und Wundumgebungsbereich gelegt und anschließend mit Zetuvit Plus vervollständigt. Die Fixierung erfolgt mit einer Peha-haft Binde. Nach 48 Stunden wird der erste Verbandwechsel durchgeführt. Das Ergebnis: Salbenreste, die die Ehefrau während der eigenständig durchgeführten Verbandwechsel aufgetragen, aber nie abgewaschen hatte, konnten aufgeweicht werden. Ebenso konnten erste Fibrinbeläge gelöst werden. Nach intensiver Wundgrund-, Wundumgebungsreinigung sind diverse Beläge entfernt. Zur weiteren Bearbeitung des Wundgrundes wird die HydroClean Therapie fortgesetzt und alle zwei Tage der Verband gewechselt.
Nach nur 10 Tagen und 5 Verbandwechseln mit HydroClean zeigt sich endlich wieder der Wundgrund. Es ist sogar eine dezente Granulation erkennbar. Die Behandlung mit HydroClean zur Wundreinigung wurde eingestellt und das Wund- und Exsudatmanagement auf Zetuvit Plus Silicone Border umgestellt.
Anhand dieses Fallbeispiels wird deutlich, dass der Einsatz von Nasstherapie mit HydroClean® ein geeignetes Verfahren ist, um festsitzende Fibrinbeläge zu lösen und Wundheilungsvorgänge zu reaktivieren. HydroClean hat dabei keinerlei Mazerationen in der Wundumgebung ausgelöst.
Referenz:
Von Hallern B. und Hartleben C.: HydroClean lässt hartnäckige Fibrinbeläge weichen und aktiviert Wundheilungsvorgänge – Kasuistik eines ungewöhnlichen Falles. Medizin & Praxis „Im Fokus – Wundgrund und Wundrand“, April 2020, Ausgabe 01/2020.