Forscher untersuchten die Langzeitmorbidität und -mortalität von Personen, denen verschiedene Modelle biologischer Herzklappen implantiert wurden. Das Ergebnis: Es kommt zu erheblichen Leistungsunterschieden.
Mithilfe des schwedischen Registers für Herzchirurgie (Teil von SWEDEHEART) konnten Forscher des Karolinska Institutet in Schweden fast 17.000 Patienten identifizieren, die zwischen 2003 und 2018 in Schweden eine bioprothetische Aortenklappe erhielten. Diese Informationen wurden mit Daten aus den Aufzeichnungen des National Board of Health and Welfare und sozioökonomischen Daten von Statistics Sweden ergänzt.
Die Studie untersucht das Risiko, nach zehn Jahren eine neue Herzklappen-Prothese zu benötigen. Das Ergebnis: Für die leistungsstärkste Modellgruppe wurde das Risiko auf 3,6 %, für die beiden leistungsschwächsten Modellgruppen auf 11,7 % bzw. 12,2 % geschätzt. Zehn Jahre nach der Operation war das Sterberisiko bei der leistungsstärksten Modellgruppe mit 44 % am niedrigsten, bei der leistungsschwächsten Modellgruppe mit 54 % am höchsten.
„Das ist ein großer Unterschied und zeigt, dass es wichtig ist, relevante, qualitativ hochwertige Daten zu vergleichen, bevor man sich für eine Klappenprothese entscheidet“, so Hauptautor Michael Persson, Arzt und Doktorand an der Abteilung für Molekulare Medizin und Chirurgie am Karolinska Institutet. „Vor der Operation können diese Ergebnisse als Grundlage für die Beantwortung der Fragen und Bedenken der Patienten im Hinblick auf die Wahl der Prothese und ihrer Prognose dienen. Nach der Operation kann bei Patienten, die eines der – im Vergleich zu anderen – schlechteren Klappenmodelle erhalten haben, eine strengere Überwachung gerechtfertigt sein, um etwaige Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.“
Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, können keine eindeutigen Schlüsse über kausale Zusammenhänge gezogen werden; die Ergebnisse müssen in anderen Populationen bestätigt werden. Die Studie vergleicht Modellgruppen – es ist daher nicht auszuschließen, dass es innerhalb einer Gruppe zu Unterschieden zwischen einzelnen Modellen kommen kann. Außerdem konnten die Forscher den Zusammenhang zwischen den Klappenmodellen und klinischen Herzklappenfehlern nicht untersuchen, da für die Studienteilnehmer keine echokardiografischen Daten vorlagen.
„Wir werden weiter untersuchen, wie sich prothesenspezifische Faktoren auf die Morbidität und Mortalität nach einer Aortenklappenoperation auswirken“, so Letztautor Ulrik Sartipy, Herzchirurg am Karolinska Universitätskrankenhaus und Professor an der Abteilung für molekulare Medizin und Chirurgie am Karolinska Institutet. „Das Ziel ist, dass mehr Wissen und Verständnis über die Eigenschaften verschiedener Prothesen zu einer besseren Auswahl für den einzelnen Patienten führen wird.“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Karolinska Institutet Schweden. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Ali Hajiluyi, Unsplash