Kakao als Nahrungsergänzungsmittel, ein Wundspray aus Gold und eine erfolgreiche Operation aus der Steinzeit – in der Welt der Nerds hat sich einiges getan. Hier drei Studien zum Wochenende.
Wer kennt es nicht: Ein schöner Winterabend am Kaminfeuer, eingekuschelt in die wärmste Decke und dazu eine Tasse heißen Kakao – nicht nur lecker, sondern auch gut fürs Herz. Das zeigt zumindest die randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte COSMOS-Studie zu Kakao-Flavonoiden. Etwa 21.000 Teilnehmer erhielten über durchschnittlich 3,6 Jahre täglich eine Kapsel mit 500 mg Kakao-Flavonoiden, eine Multivitamintablette, beide Präparate oder keine.
Die Forscher prüften die Langzeitwirkung eines Kakaoflavonoid-Supplements zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und konnten feststellen: Personen, die das Nahrungsergänzungsmittel erhielten, wiesen eine 27 % niedrigere Rate kardiovaskulärer Todesfälle auf als die Kontrollgruppe. Insgesamt wurden kardiovaskuläre Ereignisse um 10 Prozent reduziert, doch dieses Ergebnis war nicht statistisch signifikant. Bei Probanden, die ihre Studienkapseln regelmäßig einnahmen, sahen die Forscher auch einen größeren Nutzen: Eine 15-prozentige Reduzierung der gesamten kardiovaskulären Ereignisse und eine 39-prozentige Reduzierung der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
„Frühere Studien haben die gesundheitlichen Vorteile von Flavonoiden nahegelegt – Verbindungen in mehreren pflanzlichen Lebensmitteln, darunter Kakao, Tee, Trauben und Beeren“, sagt Studienautorin Dr. JoAnn E. Manson. „COSMOS war kein Schokoladenversuch – es ist vielmehr ein rigoroser Versuch eines Kakaoextrakt-Ergänzungsmittels, das Kakaoflavonoide enthält, die eine Person realistischerweise niemals aus Schokolade konsumieren könnte, ohne ihrer Ernährung übermäßige Kalorien, Fett und Zucker hinzuzufügen.“
Die tägliche Einnahme einer Multivitamintablette zeigte hingegen gar keinen signifikanten Effekt auf kardiovaskuläre Ereignisse. Doch beide Supplemente waren gut verträglich. Die Forscher betonen auch, dass die Studienergebnisse die Notwendigkeit weiterer Studien zu medizinischen Vorteilen durch die Supplementierung aufzeigen.
Auf den Geschmack gekommen? Hier entlang zur Originalpublikation.
Ob ein Spritzer aus winzigen Goldpartikeln auf ein beschädigtes Herz wohl eine minimalinvasive Reparatur vor Ort ermöglichen könnte? Genau das haben sich kanadische Forscher gefragt und untersuchten ein Wundspray aus peptidmodifizierten Goldpartikeln an Mäusen. Das Nanogold-Spray kann demnach zur sofortigen Beschichtung einer beschädigten Myokardoberfläche eingesetzt werden: In den Mäuseherzen führte das 1 Woche nach einem Herzinfarkt zu einer 2,4-fachen Steigerung der Herzfunktion, der Muskelkontraktilität, sowie der elektrischen Leitfähigkeit des Myokards. Das Gold selbst verbleibt dabei für bis zu 28 Tage an der angebrachten Stelle – und das ohne Infiltration von Off-Target-Organen
Das Spray selbst verwendet nur geringe Konzentrationen an Goldpartikeln, die aus der Düse eines miniaturisierten Sprühgeräts innerhalb weniger Sekunden gleichmäßig auf die Oberfläche aufgetragen werden können.
„Das ist das Schöne an diesem Ansatz. Sie sprühen, dann warten Sie ein paar Wochen, und den Tieren geht es im Vergleich zu den Kontrolltieren ganz gut“, sagt Dr. Emilio I. Alarcon, Autor der Studie. Die Forscher sind sich sicher, dass dieser Ansatz eines Tages in Verbindung mit Koronararterien-Bypass-Operationen – die häufigste Art von Herzoperationen – verwendet werden könnte. Ihre Methode wollen sie nun in angepasster Form an größeren Tiermodellen, wie Kaninchen und Schweinen, testen.
Ihr wollt mehr erfahren? Hier geht's zur Originalpublikation.
Bereits in der Steinzeit hat man medizinische Eingriffe am Kopf vorgenommen – das zeigen archäologische Funde eines Megalithgrabs aus dem 4 Jahrtausend v. Chr. im spanischen El Pendón.
Die Forscher entdeckten bei dem Schädel einer etwa 50-jährigen Frau winzige Schnittspuren am linken Ohrbereich. Höchstwahrscheinlich wurde eine Mastoidektomie durchgeführt, um Schmerzen – als Folge einer Mittelohrentzündung und Mastoiditis – zu lindern. Wahrscheinlich führte die Erkrankung zu einem Bakterienbefall, sodass Operateure das infizierte bzw. erkrankte Knochengewebe entfernten. Allerdings müsste der Eingriff unter damaligen Bedingungen sehr schmerzhaft gewesen sein, zumal Knochengewebe abgeschabt wurde. Die Knochenregeneration, die in beiden Mastoidknochen beobachtet wurde, beweise laut Forschern auch, dass der operative Eingriff erfolgreich war.
Trotz der erwähnten Schnittspuren war für die Forscher nicht ersichtlich, welches Operationswerkzeug für das erfolgreiche Entfernen des Knochengewebes verwendet wurde – vermutlich ein scharfes Instrument mit einer kreisförmigen Bewegungsrichtung, das mit Feuer erhitzt wurde.
Interesse geweckt? Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Merve Aydın, unsplash